Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Onko_03_06
DOI: 10.1055/s-0028-1089131

Antitumorwirkung des oral aktiven GnRH-Antagonisten AEZS–115 in humanen Mamma- und Ovarialkarzinomen in vitro

JB Engel 1, M Ivanisevic 1, M Krockenberger 1, U Kämmerer 1, J Dietl 1, A Hönig 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Würzburg, Würzburg

Einleitung

AEZS–115* ist ein oral wirksamer peptidomimetischer GnRH-Antagonist. In einigen Tumoren scheint GnRH als lokaler Wachstumsfaktor, der seine Wirkung über tumorale GnRH-Rezeptoren entfaltet, zu fungieren. Die vorliegende Studie untersucht die antitumorale Wirksamkeit von AEZS–115 an in vitro Modellen humaner Ovarial- und Mammakarzinome.

Material und Methoden

SKOV 3 und Ovcar3 Ovarialkarzinome, sowie die Mammakarzinomzelllinie MDA-MB 468 wurden immunhistochemisch auf GnRH-Rezeptoren getestet. Og. Zellinien wurden 48h mit AEZS 115, dem peptidischen GnRH-Antagonisten Cetrorelix und dem GnRH-Agonisten Triptorelin inkubiert (1, 10, 100µm). Die Anzahl vitaler Zellen nach Behandlung wurde mittels Crystal Violet Assay sowie einem ATP-abhängigen luminometrischen Assay bestimmt.

Ergebnisse

Alle Zelllinien exprimierten den GnRHI Rezeptor Beide GnRH-Antagonisten inhibierten dosisabhängig das Wachstum aller 3 Zelllinien, während sich mit dem GnRH-Agonisten Triptorelin nur eine geringfügige Wirkung erzielen ließ. 10µm und 100µm AEZS–115 inhibierten das Zellwachstum jeweils 40–60% sowie 60–80%. 100µm Cetrorelix inhibierte das Wachstum um 20–40%. Der ATP-abhängigen luminometrischen Vitalitätsassay bestätigte diese Ergebnisse.

Schlussfolgerung:

Der oral wirksame GnRH-Antagonist AEZS–115 zeigte in Ovarial- und Mammakrzinomzelllinien eine deutliche Antitumorwirkung, während der GnRH-Agonist in gleicher Dosierung kaum wirksam war. AEZS–115 schien potenter zu sein als der peptidische GnRH-Antagonist Cetrorelix. Dieser Effekt könnte durch eine unterschiedliche Affinität der Antagonisten zu atypischen tumoralen GnRH-Rezeptoren zu erklären sein.

*Aeterna Zentaris GmbH, Frankfurt/M.