Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_03_35
DOI: 10.1055/s-0028-1089115

Dalteparin und ASS 100 zur Therapie des Antiphospholipid-Syndroms (APS): Ergebnisse der EThIG I Studie

E Schleußner 1, CJ Thaler 2, T Fischer 3, RM Bauersachs 4, ETHIG Investigators 5
  • 1Friedrich-Schiller-Universität Jena, Jena
  • 2Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der LMU München, Klinikum Großhadern, München
  • 3Frauenklinik,Krankenhaus Landshut-Achdorf, Landshut
  • 4Max Ratschow-Klinik für Angiologie, Klinikum Darmstadt, Darmstad
  • 5Universitätsfrauenklinik Jena, Abteilung Geburtshilfe, Jena

Fragestellung: Seit über 10 Jahren ist die Behandlung des APS mit Heparin und niedrigdosierter Azetylsalizylsäure (ASS) Standard, jedoch ist die Evidenz für den Einsatz niedermolekularer Heparine noch nicht zweifelsfrei gesichert. Im Rahmen der EThIG-Studie wurde der Effekt von Dalteparin bei Schwangeren mit APS untersucht.

Methode: In dieser prospektiven Studie (Effektivität einer Thrombopseprophylaxe als Intervention während der Gravidität [EThIG]) wurden 810 Schwangere mit 50–100 IU Dalteparin/kg zur Thrombembolieprophylaxe behandelt. 98 Schwangere, bei denen Antiphospholipid-Antikörper oder eine positives Lupusantikoagulanz nachzuweisen war, erhielten zusätzlich ASS 100mg/d. 81 Patientinnen wiesen ein primäres APS auf, während in 13 Fällen ein Lupus erythematosus behandelt wurde.

Ergebnisse: Anamnestisch fand sich bei 46% der Frauen ein thrombembolisches Ereignis, während 66 von 98 Schwangere mindestens eine, 20% jedoch 3 und mehr Fehlgeburten angaben. Während der Studie traten 11 Schwangerschaftsverluste auf, darunter 3 Spätaborte und eine Totgeburt. 19% aller Schwangerschaften endeten als Frühgeburt; einmal trat ein HELLP-Syndrom in diesem Hochrisikokollektiv auf.

Schlussfolgerungen: Niedermolekulares Heparin wie Dalteparin kann hocheffektiv einen ungünstigen Schwangerschaftsausgang und Schwangerschaftskomplikationen verhindern. In unserer Studie konnte in 89% die Schwangerschaft erfolgreich beendet werden.