RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0028-1089112
Stille Uterusruptur bei Primipara ohne gyn. Voroperationen bei St.p. äußerer Wendung und mehrmaligen stumpfen Bauchtraumata
Die spontane Uterusruptur bei Primipara ohne vorbestehenden Risikofaktoren stellt ein seltenes Ereignis dar und kann zu akut lebensbedrohenden Situationen führen. Bei klinisch stummen Verlauf ist sie schwer zu diagnostizieren, muss aber bei Auftreten klinischer Symptome und präpartal vorliegender Risikofaktoren in Betracht gezogen werden.
Eine 24-jährige in der Frühschwangerschaft mehrfach körperlich misshandelte (stumpfes Bauchtrauma) Erstgebärende mit GDM White A, diagnostiziertem Polyhydramnion und BEL wurde in der 40+1 SSW aufgenommen. Im Abstand von 12 Stunden wurde 2x eine erfolgreiche äußere Wendung durchgeführt und anschließend die vaginale Geburt mittels Prostaglandin und Oxytocin eingeleitet. Zusätzlich erhielt die Patientin eine PDA zur Schmerzausschaltung. Nach 5 Stunden erfolgte die Entbindung per sectionem wegen Geburtsstillstand im Beckeneingang bei verstrichenem Muttermund und unauffälligem CTG. Intraoperativ zeigte sich eine gedeckte Uterusruptur im unteren Uterinsegment. Aufgrund der Lokalisation der spontanen Ruptur wurde diese nur nach lateral erweitert und ein gesunder Knabe entwickelt. Die chirurgische Sanierung der Uterusruptur sowie der postoperative Verlauf verliefen komplikationslos.
Spontane Uterusrupturen ereignen sich vorwiegend bei Multipara. Dennoch können sie, wenn auch äußerst selten, bei Primipara mit nicht voroperierten und anatomisch normal strukturiertem Uterus in Erscheinung treten; z.B. als Folge uteriner Hyperstimulation, äußeren Traumata oder möglicherweise nach äußerer Wendung. Ein engmaschiges Monitoring zur Evaluierung der Uteruskontraktionen bei kontinuierlicher Oxytocingabe, insbesondere bei Z.n. Wendung erscheint daher unerlässlich.
stille Uterusruptur - stumpfes Bauchtrauma - äußere Wendung