Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_03_26
DOI: 10.1055/s-0028-1089106

Äußere Wendung–effektiv und sicher – zum individualisierten Management von Lageanomalien unverzichtbar

B Hollwitz 1, HH Günter 2, K Oehler 3, M Glaubitz 4, P Hillemanns 5
  • 1Frauenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover
  • 2Abteilung Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • 3Universitätsfrauenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover
  • 4St. Franziskus-Hopital Ahlen, Ahlen
  • 5Zentrum für Frauenheilkunde der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover

Einleitung: 15 Jahre nach Salings positiver Analyse von 1000 Fällen einer äußeren Wendung zur Sectio-Vermeidung propagieren neuere Daten ("term breech trial") einerseits die Sectio, machen aber auch die Folgemorbidität deutlich und lenken so erneut das Augenmerk auf die Wendung. Dennoch wird die Prozedur noch immer vielerorts als gefährlich abgelehnt. Methode: Seit den 90er Jahren wird an unserer Klinik jeder Patientin mit Lageanomalie die äußere Wendung als Alternative angeboten, so diese möglich erscheint und keine Kontraindikationen (fetal distress, Uterusmalformationen) bestehen. Die Wendung wird unter Tokolyse, ohne Anästhesie, aber in Sectiobereitschaft, bei ca. 37+0 durchgeführt. Z.n. Sectio, abnorme Fruchtwassermenge oder eine Vorderwandplazenta sind keine Kontraindikationen. Eine Notsectio musste bisher niemals durchgeführt werden. Ergebnisse: Anhand von 97 in 2000–2007 durchgeführten Wendungen werden Chancen und Risiken erneut deutlich: Die Erfolgsquote lag bei 60,8% (59/97) mit positivem Trend zugunsten höherer Parität. Plazentasitz und Fruchtwassermenge korrelierten nicht mit dem Gelingen. Von den 59 erfolgreich gewendeten Kindern konnten 51 (86,4%) vaginal entbunden werden (46 Spontangeburten, 5x vaginal-operativ). 8x wurde eine Sectio notwendig, davon 2x unter Notfallbedingungen. Von den 38 nicht wendbaren Kindern wurden 26 per elektiver Sectio entbunden, 6 der 12 vaginalen Entbindungsversuche endeten mit einer komplikationslosen vaginalen Entbindung aus Beckenendlage, 6 mit einer sekundären Sectio (2x Notsectio bei Bradykardie). Das kindliche Outcome war jeweils dem nicht gewendeten Kollektiv vergleichbar. Fazit: Die äußere Wendung ist sicher und führt in über 50% der Fälle zu einer vaginalen Geburt aus Schädellage.