Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_03_14
DOI: 10.1055/s-0028-1089094

Integration eines interaktiven, dynamischen Modells in die geburtshilfliche Studentenausbildung – Vom theoretischen Unterricht zum interaktiven Modell

C Jenderek 1, TM Weissenbacher 2, V Drinovac 1, C Scholz 1, K Friese 1, F Kainer 1
  • 1Ludwig-Maximilians-Universität München, I. Frauenklinik-Innenstadt, München
  • 2Universitätsfrauenklinik der LMU München, München

In der Gynäkologie und Geburtshilfe ist eine suffiziente, praxisorientierte Ausbildung von Studenten oft schwierig. Das Erleben einer physiologischen Geburt ist für viele Studenten ein Ziel ihrer frauenheilkundlichen Ausbildung. Die Geburt als äußerst intimes und risikoträchtiges Ereignis lässt jedoch die Anwesenheit von Studenten nur in sehr begrenztem Umfang zu. Die Betreuung einer Geburt in ihrer physiologischen Dynamik lässt sich mit high fidelity Simulatoren realitätsnah, aber gefahrfrei abbilden. Am Klinikum der Ludwig-Maximilians Universität München wurde im Zentrum für Unterricht und Studium (ZeUS) ein realitätsnahes Simulations- und Trainingskonzept entwickelt. Noelle-S575TM (Gaumard Scientific) ist eine kabellos gesteuerte Geburtssimulationspuppe, die alle Vitalparameter, außer der Körpertemperatur, physisch darstellt. Neben der Darstellung des Geburtsfortschrittes aus Schädel- und Beckenendlage können Uteruskontraktionen, Zyanose und Krampfanfall der Mutter oder des Neugeborenen dargestellt werden. Hinzu kommen Monitorableitungen aller relevanten intensivmedizinischen Parameter inklusive des CTG. Die Parameter lassen sich kombinieren und zu klinischen Szenarien zusammenstellen. Das klinische Szenario wird von einem Betreuer überwacht und geleitet. Die Studenten haben somit die Möglichkeit in realitätsnaher Umgebung gynäkologisch zu untersuchen, Befunde zu Erheben und eine physiologische Geburt in ihrem Verlauf zu verstehen ohne die Intimsphäre der Patientinnen zu verletzen (1,2,3). Spezifische geburtshilfliche Lernziele wie z.B. die CTG Interpretation oder die geburtshilfliche Untersuchung, lassen sich so in ihrem Kontext erleben und besser vermitteln.