Kindliche Hypoxie führt zu pH-Veränderungen im kindlichen Blut. Der Nabelarterien-pH-Wert
hat sich in der Geburtshilfe zum wichtigsten Zustandsparameter des Kindes entwickelt.
Man nahm lange Zeit an, dass schwere Azidosen des Neugeborenen unweigerlich schwere
kindliche Hirnschäden und Behinderungen zur Folge haben würden, was nicht zuletzt
forensisch große Bedeutung erlangte.
1982–1991 wurden an der UFK Innsbruck 24.378 Geburten verzeichnet, bei 80 Kindern
(0,33%) ein NA-pH <7,0 gemessen. 39 waren Frühgeburten (FG), 34 Termingeburten
(TG), 5 übertragen. 21 davon verstarben (33% der FG, 21% der TG). Unter 27 SSW waren
es alle Neugeborene, in den Wochen 28–32 69%. Führende Todesursachen bei den Obduktionen
waren Frühgeburtlichkeit, Fehlbildungen, Pneumothorax, Sepsis und frustrane Reanimation.
Die häufigste Ursache eines NA-pH <7 war in pathologischen CTGs auszumachen (39%),
gefolgt von Plazentasitzlösungen (19%), extremer Frühgeburtlichkeit (13%) und Dystrophie
(10%). Es kam letztendlich bei 6 der überlebenden Kindern (10%) zu bleibenden schweren
Behinderungen (4 davon FG). Bei 29 waren leichte Auffälligkeiten festzustellen, die
sich bei fast allen rückbildeten.
Auch bei unseren Kindern (v.a. FG) mit schwerer Azidose konnte eine deutlich erhöhte
Frühmorbidität und -mortalität festgestellt werden. Die Langzeitprognose der meisten
überlebenden Kinder war aber erstaunlich gut. Der pH-Wert alleine ist also kein guter
prädiktiver prognostischer Parameter für diese Kinder, der direkte Schluss auf eine
kindliche Hirnschädigung und assoziierte Behinderung ist nicht zulässig.
Vollst. Autoren: Heim K., Lux S., Haller F., Imhof J., Gedik A., Trawöger R., Haberfellner
H, Sergi C.
Behinderung - Bewegungsstörungen - Hypoxie - Morbidität - Mortalität - Nabelschnur-pH-Wert
- Spätprognose - schwere kindliche Azidose