Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_03_06
DOI: 10.1055/s-0028-1089086

Management einer akuten postpartalen Inversio uteri mit schwerer Atonie nach Spontangeburt

A Weichert 1, M David 2, EM Gottschalk 1, JW Dudenhausen 1, W Henrich 1
  • 1Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Klinik für Geburtsmedizin, Berlin
  • 2Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Klinik für Frauenheilkunde, Berlin

Die Inversio uteri ist ein seltener, potenziell lebensbedrohlicher geburtshilflicher Notfall. Die Inversion kann inkomplett oder komplett erfolgen–bis zum völligen Prolaps mitsamt der Scheide. Die Inzidenz einer postpartalen Inversio wird in der Literatur zwischen 1: 550 und einigen hunderttausenden angeben. Die maternale Mortalität liegt bei ca. 15%.

Im vorliegenden Fall kam es nach unkompliziertem Spontanpartus eines lebensfrischen Neugeborenen mit Geburt der Plazenta zu einer kompletten Inversio uteri mit Atonie, schwerer Blutung und hypovolämischem Schock der Patientin.

Nach manueller Reposition (Manöver nach Johnson), bimanueller Kompression des Uterus und Gabe von Uterotonika wurde die Patientin bei therapieresistenter Atonie laparotomiert.

Intraoperativ zeigte sich noch eine isolierte Inversion des Uterusfundus, welcher unter abdominellem Gegendruck von vaginal reponiert werde konnte. Die anhaltende Uterusatonie konnte mittels Kompressionsnähten (modifiziert nach Pereira) erfolgreich organerhaltend behandelt werden.