Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Gyn_03_48
DOI: 10.1055/s-0028-1089078

Die tief infiltrierende Endometriose (TIE) wird durch das aktuelle DRG-System nicht leistungsgerecht vergütet

SD Schäfer 1, K Brüning 2, W Fiori 2, L Kiesel 1, O Buchweitz 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Münster, Münster
  • 2DRG-Researchgroup, Medizincontrolling, Universitätsklinikum Münster, Münster

Einleitung: Die adäquate Abbildung der sehr unterschiedlichen Erscheinungsbilder der Endometriose (E) mit dem notwendigen Ausmaß der resultierenden Operation bereiten im aktuellen DRG System oftmals Schwierigkeiten. Die operative Therapie der TIE wird im aktuellen DRG-System scheinbar nicht richtig abgebildet. Methode: Retrospektive Analyse aller stationär operativen Eingriffe der Frauenklinik des UKM 2006 und 2007 mit der Diagnose E hinsichtlich ICD- und OPS-Code, DRG, OP-Zeit, Aufenthaltsdauer, OP-Kosten und Krankenhauskosten. Vergleich der Gruppen TIE und superfizielle E (SE) (Student‘s T-Test, Signifikanz: p<0,05). Ergebnisse: Laut DRG-System 2007 wurden am häufigsten die DRGs N07Z (37,6%), N25Z (16,0%) und N23Z (8,3%) abgerechnet, laut DRG-System 2008 ebenfalls N07Z (27,1%), N21Z (21,0%) und N25Z (16,0%). Bei TIE waren die OP-Zeit (120,39±8,08 vs. 79,30±7,17 min) und Verweildauer (3,66±0,34 vs. 2,77±0,31 Tage) signifikant länger als bei SE. Auch nach Ausschluss von zusätzlicher ovarieller, Darm- und/oder periureteraler E mit Ureterolyse ergab sich ein derartiges Ergebnis. Ein signifikanter Unterschied des effektiven CMI zwischen den Gruppen war nur bei Einschluss der Patientinnen mit Darm-E gegeben. Diskussion: Die TIE führt zu signifikant höheren OP-Kosten und Kosten für den stationären Aufenthalt, jedoch nicht zu signifikant höherem Erlös. Eine adäquate Vergütung ist nur bei organresezierendem Vorgehen bei Darm- oder Blasen-E gewährleistet. Der Versuch des Organerhalts wird nicht adäquat honoriert. Das DRG-System benachteiligt spezialisierte Zentren, die v.a. Patientinnen mit TIE behandeln. Es sollten neue Möglichkeiten der Codierung bei TIE geschaffen werden.