Evaluation eines Beckenboden-Rehabilitationsprogrammes mit Koordinationsschulung sowie Palpation und Ultraschall als Biofeedback – Prospektive Auswertung mit einem validierten Beckenboden-Fragebogen

Hintergrund In Deutschland ist Physiotherapie zur konservativen Therapie bei Inkontinenz etabliert, jedoch nicht gut evaluiert. Das Ziel dieser Studie war die prospektive Überprüfung der Effektivität eines spezialisierten Beckenboden-Rehabilitationsprogrammes. Fokus war die Koordination mit Wiedererlernen der Präkontraktion nach motorischer Bewusstseinsschulung mit Co-Kontraktion der tiefen Bauchmuskeln und Beckenboden-Einsatz bei individuellen Symptomen.

Methodik Die Beckenboden-Dysfunktionen wurden durch vaginale und abdominale Palpation sowie perinealen und abdominalen Ultraschall vom Therapeuten evaluiert und waren Basis der Therapie. Palpation und Ultraschall dienten zur Kontrolle der korrekten Muskelanspannung und als Biofeedback. Der validierte, selbst-administrierte Beckenboden-Fragebogen (1) wurde vor und 1–16 (Mittel 7) Monate nach der Therapie von 41 Patientinnen ausgefüllt. Eine reine Stressinkontinenz (SI) hatten 7, eine reine überaktive Blase (ÜAB) 8 und eine Mischform (MIX) 26 Frauen. Eine anale Inkontinenz (AI) gaben zusätzlich 27 Frauen an.

Resultate Die Initialbehandlung dauerte 1h, gefolgt von durchschnittlich 2 Terminen (1–6) mit einer Gesamtbehandlungszeit von 75–225 min (Mittel 130). Von 33 Patientinnen mit einer SI zu Beginn, gaben 70% nach der Behandlung keine Symptome mehr an und weitere 21% berichteten eine Verbesserung. Symptome der ÜAB verschwanden zu 76% und verbesserten sich zu 12%. Die subjektiven Verbesserungsraten betrugen 88% für MIX, 88% für reine SI und 100% für ÜAB, 50% für AI, 27% für Windinkontinenz.

Diskussion Dieses individuelle Koordinationstraining mit submaximalen und physiologischen Kontraktionen, vaginaler Palpation und perinealem Ultraschall ist sehr effektiv und schnell wirksam.

Fragebogen - Inkontinenz - Konservative Beckenbodentherapie - Physiotherapie