Titel: Duloxetin–wie viele Patientinnen profitieren durch diese Therapie?

Fragestellung: Seit September 2004 wurde die konservative Therapie der Belastungsinkontinenz um den Wirkstoff Duloxetin erweitert. Die bisherigen Studien haben eine signifikante Senkung der Inkontinenzepisoden und eine Verbesserung der Lebensqualität gegenüber Plazebo (50 vs. 27%, Dmochowski et al.). Wie die Langzeitanwendung von Duloxetin war und welche alternativen Therapiestrategien gewählt wurden, war Ziel unserer Untersuchung. Methodik: 76 Patientinnen wurden bisher in unserer urogyn. Ambulanz mit Duloxetin in üblicher Dosierung behandelt. Persistierende Einnahme, Nebenwirkungen, Behandlungserfolg und alternative Therapiemöglichkeit wurden bei Wiedervorstellung abgefragt. Ergebnisse: 50 (65,8%) Patientinnen brachen die Therapie mit Duloxetin nach 4 Wochen ab (mangelnder Therapieerfolg (27 / 65,8%), stark ausgeprägte Nebenwirkungen (23 / 30,3%)). Von den 26 Patientinnen, die die Therapie fortführten, nahmen noch 14 (18,4%) Patientinnen nach 3 Monaten und 2 (2,6%) Patientinnen nach 12 Monaten Duloxetin ein. Nach einem Jahr hatten 28 (36,8%) Patientinnen eine TVT-Operation. 36 (47,4%) Patientinnen führten ein intensiviertes Beckenbodentraining durch. Diskussion: Angesichts unserer erhobenen Daten erscheinen die in der Literatur mit 51–53% als Therapieerfolg beschriebenen Patientinnen in der Duloxetintherapie doch verhältnismäßig hoch. Hinzu kommt die hohe Anzahl an Nebenwirkungen, die anfangs den Alltag der Patientinnen sehr kompromittieren. Es gibt jedoch auch Patientinnen, die auf lange Zeit das Medikament einnehmen. In der Praxis gilt es die Patientinnen vor der Erstverordnung mit Duloxetin über die Nebenwirkungen genau zu informieren und nach 4 Wochen eine Nutzenabwägung durchzuführen.

Belastungsinkontinenz - Duloxetin - konservative Therapie