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DOI: 10.1055/s-0028-1089066
Postpartaler Totalprolaps bei intaktem Beckenboden–Ein Case Report
EINLEITUNG
Über einen Totalprolaps genitalis unmittelbar postpartal gibt es in der Literatur nur Einzelfallberichte.
FALLBESCHREIBUNG
32-jährige Ig Ip mit unmittelbar post partum aufgetretener 4 cm großer, prallelastischer, suburethral rechts gelegener Vaginalzyste. Spontangeburt und Wochenbett waren unauffällig verlaufen. Durch intraabdominelle Druckerhöhung (Bauchpresse) konnte die Patientin die Raumforderung bis vor den Introitus vaginae pressen (Totalprolaps). Vaginalsonographie und Zystoskopie zeigten, wie ein ergänzend durchgeführtes dynamisches MRT, keine direkte Beziehung zu umliegenden Organen und keinen direkten Anschluss zum Bauchraum. Die postoperative Histologie zeigte eine Müller-Gang-Zyste.
DISKUSSION
Vor den Introitus vaginae vorfallenden Strukturen des kleinen Beckens liegt ursächlich ein Deszensus genitalis (der Harnblase, Uterus, Darmanteile) oder eine Beckenbodenhernie zu Grunde. Im vorliegenden Fall war der Befund keiner dieser Entitäten zuzuordnen. Ein dynamisches MRT ermöglichte die multiplanare non-invasive Darstellung des kleinen Beckens und des hier beschriebenen, in seiner Position und Beweglichkeit höchst ungewöhnlichen Befundes. Durch die Darstellung der morphologischen und funktionellen Auswirkungen des Vasalva-Manövers auf den Beckenboden, konnte eine direkte Drucktransmission nach kaudal ausgeschlossen werden. Weder ein Deszensus genitalis noch eine Beckenbodenhernie waren Ursache des Totalprolaps. Interessant ist die Frage wie es mechanisch (ausschließlich durch Bauchpresse) gelingt, eine vollständig extraperitoneal, unterhalb des intakten Beckenbodens gelegene Vaginalzyste zum willkürlichen Prolabieren zu bringen.
Müller Gang Zyste - Totalprolaps - Vaginalzyste