Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Gyn_03_32
DOI: 10.1055/s-0028-1089062

Dreidimensionale Perinealsonographie

R Lange 1, S Lange 2, SB Albrich 3, G Naumann 4
  • 1Praxis für Gynäkologie und Geburtshilfe Dres Lange/Kiefer/Gollai/Hagen-Hauser, Alzey, Alzey
  • 2Universitätsfrauenklinik Mainz, Mainz
  • 3Universitäts-Frauenklinik Mainz, Mainz
  • 4Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz

Fragestellung: In der Perinealsonographie werden in erster Linie topographische Defekte des Beckenbodens dargestellt. Die Unterscheidung zwischen Pulsions -und Traktionscystocelen bereitet oft Schwierigkeiten. Ferner ist eine der neueren Aufgaben dieser Untersuchungsmethode die Überprüfung der Lage von Implantaten. Welche Vorteile bietet die 3D-Perinealsonographie?

Material und Methode: Seit 2005 führen wir neben der herkömmlichen Perinealsonographie im Rahmen der urogynäkologischen Diagnostik routinemäßig 3-D-Untersuchungen durch. Die beiden Methoden werden bei typischen topographischen Defekten des Beckenbodens sowie bei der Lagebeurteilung von Tapes und Meshes verglichen.

Ergebnisse:

1. Normalbefund: In der 3D-Sonographie lässt sich die Halbmondfigur der oberen Vagina bei suffizienter Lateralaufhängung der Vagina einfach darstellen.

2. Cystocelen: Die Pulsionscystocele kann in der 3D-Sonographie nicht nur durch ihre Form sondern auch durch die Grösse der Bruchpforte deutlich unterschieden werden. Während Traktionscystocelen meist einen eine Hernisation von >>10 cm ² aufweisen, ist diese auch bei ausgeprägten Pulsionscystocelen meist <<10 cm².

3. Lateraldefekte: Auch frühe und einseitige Lateraldefekte mit ihren Auswirkungen auf die fehlende Anspannung des Lig. pubourethrale können gut dargestellt werden. Beim vertikalen Descensus zeigten sich meist Lateraldefekte.

4. TVT: TVT können wesentlich einfacher in ihrem Verlauf zur Darstellung gebracht werden.

5. Urethrabulking: Die 3 dimensionale Darstellung erlaubt einen wesentlich präzisere Beurteilung des korrekten Sitzes der Depots.

6. Rectocelen: grenzen sich nicht so deutlich ab wie Cystocelen, das Ausmass der Hernisation kann aber ebenso erfasst werden.

7. Postoperative Kontrolle der Mesheinlage: Mittels 3 D-Sonographie lässt sich eine orthotope gut ausgezogene Lage des Meshes von einer inkorrekten verkürzten Lage mit ausgeprägten Faltenbildung (Shrinking) abgrenzen.

Beurteilung: Die 3D-Sonographie ist eine deutliche Bereicherung in der Diagnostik pathologischer topographischer Befunde in der Perinealsonographie. Die neue bildgebende Methode erlaubt eine subtilere Erfassung und Quantifizierung isolierter Beckenbodendefekte, die eine defektorientierte operative Therapie erlauben.