Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Gyn_03_15
DOI: 10.1055/s-0028-1089046

Die Detektionsrate von Chlamydia trachomatis bei Kinderwunschpatientinnen wird durch multiple Probenentnahmen nicht erhöht

W Dietrich 1, M Rath 1, G Stanek 2, C Tempfer 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
  • 2Klinisches Institut für Hygiene und medizinische Mikrobiologie, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich

Hintergrund:

Persistierende Chlamydia (C.) trachomatis-Infektionen sind eine häufige Ursache weiblicher Infertilität. In einer prospektiven Kohortenstudie wurde untersucht, ob multiple Probenentnahmen die Detektionsrate von C. trachomatis-Infektionen steigern können.

Methodik:

In 202 infertilen Frauen wurden während einer diagnostischen Laparoskopie sowohl cervikale, urethrale, hoch-vaginale (Fornix) und Fimbrienabstriche zur C. trachomatis-Detektion mittels PCR getrennt entnommen. Weiters wurden im Blut C. trachomatis -IgG, -IgA und -cHSP60-IgG als serologische Parameter bestimmt. Die Tubendurchgängigkeit wurde mittels Methylenblau geprüft.

Ergebnisse: C. trachomatis DNA konnte in 2/202 Patientinnen (1%) sowohl im cervikalen, als auch urethralen und hoch-vaginalen Abstrich nachgewiesen werden, allerdings in keinem der Fimbrien-Abstriche. Alle drei untersuchten serologischen Parameter waren in Patientinnen mit distalem Tubenverschluss signifikant häufiger positiv als in gesunden Frauen, jeweils p<0.01.

Aussage:

Die Prävalenz der C. trachomatis Infektion ist in zentraleuropäischen Kinderwunschpatientinnen niedrig (1%) und durch multiple Abstrichlokalisationen können keine zusätzlichen Infektionen diagnostiziert werden. Der Zusammenhang zwischen serologischen Parametern als Ausdruck abgelaufener Infektionen und Tubenverschluss konnte bestätigt werden. Wir empfehlen daher, sich bei der C. trachomatis-Diagnostik von Kinderwunschpatientinnen auf den Cervixabstrich zu beschränken.