Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Endo_02_11
DOI: 10.1055/s-0028-1089026

Die Initiierung der Kapazitation von Spermien durch Verlust des Dekapitationsfaktors GD-S bei der In-Vitro-Fertilisation

G Keck 1, A Zimmermann 2, I Trinkaus 3, N Gneist 3
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dresden
  • 2Elblandkliniken KG Meissen-Radebeul GmbH & Co., Meissen
  • 3Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Dresden

Einleitung: Die Kapazitation von Spermien (SP) ist Voraussetzung für die Initiierung einer Kaskade von Mechanismen zur Fertilisierung. Das im Seminalplasma und an SP präsente Glycodelin(GD)-S schützt die SP vor vorzeitiger Kapazitation. Bisher gibt es keine Untersuchungen zum Mechanismus des Verhalten des Dekapazitationsfaktors an SP bei der In-Vitro-Fertilisation.

Material und Methoden: Es wird das adhärente GD-S an je 200 SP aus 10 Ejakulaten und nach Swim-Up immunzytochemisch dargestellt und semiquantifiziert. Die Färbung erfolgt nach der LSAB- Methode mit dem MAK Mf8 gegen das Gesamt-GD und DAB als Chromogen. Das von uns entwickelte Scoresystem wird auf die Braunfärbung pro µm2 entsprechend des durch die Färbung dargestellten GD-Wertes justiert. Die Werte des GD-S an SP im Ejakulat und in Swim-Up-Suspensionen werden ermittelt und verglichen (SPSS 12.0).

Ergebnisse: Die Darstellung und Semiquantifizierung des GD-S an SP im Ejakulat und in den Spermienaufarbeitungen zeigt, dass bereits beim Übergang der Ejakulatspermien in das überschichtete Medium der Wert des GD-S signifikant abnimmt (p<0,05). Nach dem Zentrifugieren ist das GD-S nahezu vollständig von den SP entfernt.

Zusammenfassung: Erstmals wird nachgewiesen, dass GD-S bei den Verfahren der IVF durch die Spermienpräparationstechniken entfernt wird. Während des Übertritts in das Medium beim Swim-Up wird in-vitroähnlich der Zervikalpassage in-vivo das GD-S von den SP nahezu und nach Zentrifugation radikal von der Spermienoberfläche entfernt. Somit ist die Spemienpräparation eine Voraussetzung zur Initiierung der Kapazitation und der erfolgreichen In-Vitro-Fertilisierung einer Eizelle.