Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Endo_02_02
DOI: 10.1055/s-0028-1089017

Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem männlichen Alter und der Qualität des Erbguts in humanen Spermien?

T Winkle 1, S Köder 1, B Rosenbusch 2, F Gagsteiger 3, T Paiss 1, N Ditzel 1
  • 1ReproGen-Ulm, Ulm
  • 2Universitäts-Frauenklinik Ulm, Sektion für Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Ulm
  • 3IVF- Zentrum Ulm, Dr. Gagsteiger Dr. Reeka, Ulm

Die Rolle des väterlichen Alters bei der Befruchtung ist immer noch nicht ganz geklärt und wird in der Literatur nach wie vor kontrovers diskutiert. Die Bedeutung eines intakten Spermienchromatins für die korrekte Weitergabe des Erbguts wurde im Rahmen der assistierten Reproduktion in den letzten Jahren immer deutlicher. Das Ziel unserer Studie war es daher, einen Zusammenhang zwischen dem Alter der Patienten und den Spermiogrammparametern, sowie der Rate an Spermien mit DNA- Fragmentierung (DNA-Fragmentierungs Index=DFI) zu untersuchen. Bei 320 Patienten des IVF-Zentrums Ulm wurden die Spermiogrammparameter nach WHO- Richtlinien analysiert, der DFI durch Propidiumjodid- Färbung mit anschließender Durchflusszytometrie ermittelt und beides mit dem Alter der Patienten verglichen. Dafür wurden die Patienten in verschiedene Kollektive unterteilt: <30, 30–35, 36–39 und ≥40 Jahre (20–56 Jahre). Zwischen den Kollektiven konnte kein statistisch signifikanter Unterschied festgestellt werden, weder beim DFI, noch bei den Standard Spermiogrammparametern. Die Korrelation zwischen dem Alter und dem DFI wie auch zwischen dem Alter und den Spermiogrammparameter war sehr schwach. Der stärkste Zusammenhang lag zwischen dem Alter und der Motilität (r=–0,12). Unsere Ergebnisse zeigen, dass weder der DFI, noch die Standard Spermiogrammparameter mit dem Alter der Patienten zusammenhängen. Somit lässt sich schlussfolgern, dass für eine akkurate Transmission des genetischen Materials an die nächste Generation das väterliche Alter unerheblich ist.