Ein Critical Incidence Reporting System (CIRS) zur effizienteren Eventkontrolle in der gynäkologischen ambulanten Chemotherapie – Erste Erfahrungen in der onkologischen Tagesklinik der Universitätsfrauenklinik Ulm

Einführung: Eine Implementierung eines systematischen Risikomanagements im Rahmen von Qualitätssicherungsmaßnahmen gewinnt auch im Alltag einer onkologischen Tagesklinik zunehmend an Bedeutung. In diesem Zusammnenhang werden Chemotherapieassoziierte Events genau dokumentiert und Teamübergreifend analysiert, mit dem Ziel Komplikationen zu vermeiden und Toxizitäten besser zu beherrschen.

Methoden: In der onkologischen Tagesklinik der Universitätsfrauenklinik Ulm wurden im Zeitraum von 15 Monaten (Januar 2007– März 2008) 3933 Chemotherapien appliziert. Sämtliche Events welche zu einer Hospitalisierung oder einer Therapieverschiebung führten wurden standardisiert sowie zeitnah dokumentiert und abschließend ausgewertet.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 260 Events (6,6% der Fälle) notiert. Davon führten 150 (3,8%) zu einer Therapieverschiebung, bzw. 13 Events (0,3%) zu einem Therapieabbruch. 46 Mal (1,2%) erfolgte eine stationäre Abklärung, in 13 (0,3%) Fällen wurde die verabreichte Dosis reduziert. Davon waren 37,6% hämatologische Toxizitäten (n=98, im einzelnen 18,8% Leukopenien (n=49), 13,8% Anämien (n=36), 5% Thrombopenien (n=13) gefolgt von 5% Polyneuropathien (n=13); 4,6% HandFuß-Syndrom (n=12), 3,8% unklarem Fieber (n=10); 3,4% Erbrechen (n=9); 3% Lungenembolien (n=8); 2,3% Pneumonien (n=6); 1,5% Stomatitiden (n=4) und 1,2% Diarrhoen (n=3).

Schlussfolgerung: Erste Erfahrungen zeigen, dass ein Risikomanagement im Sinne eines CIRS zu einer genauen Übersicht der Events führt, ferner können diese besser verstanden werden. Im nächsten Schritt sollte geklärt werden, ob eine Reduktion der Events durch gezielte Interventionen erzielt werden kann.