Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Onko_02_05
DOI: 10.1055/s-0028-1088973

Prävalenz des sekundären Armlymphödems nach Mammakarzinombehandlung

S Schütz 1, A Egbe 2, I Koch 1, O Camara 2
  • 1Abteilung Frauenheilkunde, Jena, Jena
  • 2Universitätsfrauenklinik Jena, Abteilung Frauenheilkunde, Jena

Einleitung:

Etwa 55 000 Frauen erkranken jährlich in Deutschland an Mammakarzinom, wobei das Überleben mit 80% Fünfjahresüberlebensrate sehr hoch liegt. Die Erhaltung der Lebensqualität ist bei guter Heilbarkeit der Erkrankung ein vordringliches Ziel.

Methode:

Es wurden 529 Patientinnen, die im Zeitraum 2002–2005 erkrankten mittels eines Fragebogens evaluiert. 408 Patienten (78%) sandten den ausgefüllten Fragebogen zurück. 224 Patientinnen (42,%) konstatierten für sich selbst ein Lymphödem in der Selbstevaluation. Bei 113 Patientinnen wurden auf freiwilliger Basis Berechnung der Armvolumina mittels 5-cm-Scheibenmethode (modifiziert nach Prof. E. Kuhnke) durchgeführt.

Ergebnisse:

Hierbei wurde bei 35% ein klinisch manifesten Armlymphödem mit mehr als 150ml Volumendifferenz festgestellt.

Das Risiko für die Entwicklung eines Lymphödems nach operativer Mammakarzinomtherapie beträgt 27%–44%. Die Erstmanifestation tritt am häufigsten postoperativ und im ersten Halbjahr auf. Als signifikanter Risikofaktor konnte der erhöhte body mass index festgestellt werden. Hingegen zeigten Operationsmethode und Anzahl der entfernten Lymphknoten mit oder ohne Radiatio eine Tendenz, aber keinen signigikanten Unterschied.

Diskussion:

Möglicherweise gibt es mehr manifeste Lymphödeme als bisher angenommen. Besondere Beachtung muss den Patientinnen (60%) gelten, die dauerhafte Beschwerden bei klinisch nicht manifesten Lymphödem angeben. Möglicherweise muss die Definitíon des Lymphödems überdacht werden. Veränderungen der Körperwahrnehmung, psychische Veränderungen insbesondere Veränderungen der Lebensqualität, sollten in einem weiteren Schritt untersucht werden.