Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Onko_02_04
DOI: 10.1055/s-0028-1088972

Einfluss des Östrogenrezeptorstatus auf das Langzeitüberleben beim Mammakarzinom – Analyse am Krankengut der UFK Essen

R Callies 1
  • 1Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der Universität Duisburg-Essen, Essen

Einleitung: Die Erhebung des Östrogen- (ER) und Progesteronrezeptorstatus(PR) am Tumorgewebe ist heute fester Bestandteil der qualitätsgesicherten Behandlung des primären Mammakarzinoms. Wie wirkt sich dieser Prognosefaktor auf das Langzeitüberleben aus?

Methodik: Anfang der achtziger Jahre wurde in der UFK Essen ein Rezeptorlabor eingerichtet. Als Standardmethode wurde der Liganden Bindungsassay eingesetzt. Bis 12/2000 wurde der ER-Status bei 1146 Mammakarzinomen aus der UFK mit operativ bzw histologisch definierter Tumorgröße (pT1–4) und ohne Nachweis von Fernmetastasen erhoben (pM0). Das Überleben wurde regelmässig, zuletzt im Jan.08, überprüft. Die Datenanalyse erfolgte mit dem SAS-Programmpaket. Die Gesamtüberlebensraten wurden mit der Aktuarsmethode kalkuliert.

Ergebnisse: Ein signifikanter Zusammenhang zwischen Tumorgröße und ER Status bestand nicht. Die ER-negativen waren durchschnittlich etwa 4 Jahre jünger als die ER-positiven Fälle 53 vs. 57 Jahre (p<0.001). Mit zunehmendem Alter stieg der Anteil der ER-positiven Fälle deutlich an. Die Lifetable Analyse zeigte sich schneidende Kurven, was in der Onkologie eher ungewöhnlich ist. Bei alleiniger Beachtung des ER schnitten sich die Kurven der positiven und negativen Fälle bei etwa 10 Jahren. Danach verlief die ER+-Kurve unterhalb der ER--Kurve. Überlebenswahrscheinlichkeit nach 10/20 Jahren: ER+ 64/38%, ER–64/43%.

Diskussion: Am Anfang zeigte sich ein besseres Überleben der ER+ Fälle trotz des höheren Lebensalters. Nach etwa 10 Jahren kommt offensichtlich in beiden Gruppen das unterschiedliche Lebensalter zum Tragen und die tumorspezifische Mortaliät nimmt ab.