Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_02_45
DOI: 10.1055/s-0028-1088968

Vorstellung einer neuen Methodik zur Visualisierung typischer Befundkonstellationen für euploide und aneuploide Feten – Common Bubbles im AFS–3D-Verfahren

P Schmidt 1, J Dormeier 2, C Hörmansdörfer 1, M Golatta 3, A Scharf 3, P Hillemanns 4
  • 1Universitätsfrauenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover
  • 2Entwicklungsabteilung Medizinische Produkte, Siemens, Erlangen
  • 3Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg
  • 4Zentrum für Frauenheilkunde der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover

Einleitung: Auf der 123. Tagung der NGGG wurde erstmals das neue AFS–3D-Verfahren vorgestellt1. Bei dieser Methode werden die fetale Nackentransparenz (NT), PAPP-A und fß-hCG in einem dreidimensionalen Koordinatensystem aufgetragen3. Es wurde postuliert, dass sich in Abhängigkeit vom Karyotyp unterschiedliche Punktwolken finden würden1–3.

Material & Methodik: Aus den Daten von 15.060 Ersttrimester-Screenings wurde zunächst ein Scatterplot aufgestellt. Der umgebende Raum wurde segmentiert und in ein kohärentes Voxelcluster überführt. Im nächsten Schritt wurde eine umspannende Hülle (Common Bubble) berechnet. Die Darstellung erfolgt interaktiv als dreidimensionale Computergraphik. Das Verfahren wurde jeweils für unauffällige Feten, solche mit Trisomie 21, mit Trisomie 18, Trisomie 13 und für Feten mit anderen chromosomalen Aberrationen durchlaufen.

Ergebnisse: Es werden fünf deutlich separierte Common Bubbles berechnet. Die Hülle der unauffälligen Feten findet sich zentral gelegen und ist nahezu kugelförmig. Alle Aneuploidien zeigen sich im Segment bei niedrigem PAPP-A und hoher NT. Trisomie 21 Fälle werden bei hohem fß-hCG angezeigt, wohingegen die übrigen Aneuploidien bei niedrigem fß-hCG gefunden werden.

Diskussion: Auf eindrucksvolle Weise kann mit dieser Technik dargestellt werden, dass die einzelnen Karyotypen gut voneinander abgrenzbar sind. Die vorliegende Visualisierung bestätigt damit die Theorie, dass es möglich ist, euploide von aneuploidien Feten aufgrund der Konstellation der Ersttrimester Screening Parameter zu unterscheiden1, 2, 4. Möglicherweise müssen in zukünftigen Kollektiven die Vorgaben (Voxelgröße, „foamshaping“, Radius im Erosionsverfahren usw.) angepasst werden.