Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_02_28
DOI: 10.1055/s-0028-1088951

Fetales Teratom: Fallbericht und Literaturübersicht

N Wagner 1, KO Kagan 2, I Tekesin 1, D Wallwiener 1, H Abele 1
  • 1Frauenklinik der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Tübingen
  • 2Universitäts-Frauenklinik, Tübingen

Fallbericht: 35-jährige III.-Gravida II.-Para mit unauffälliger Vorgeschichte in der 29. SSW zugewiesen wegen unklarer Raumforderung im fetalen Abdomen. Es zeigte sich ein 7×6×7 cm großer, glatt begrenzter, größtenteils zystischer Tumor, der den Bauchraum und das Retroperitoneum rechts weitgehend ausfüllte. Es bestand ein Zwerchfellhochstand beidseits, die rechte Niere war nicht in loco typico darstellbar, die Bauchorgane waren regelrecht angelegt jedoch randständig verdrängt. Der Karyotyp und die Katecholaminmetabolite im Fruchtwasser waren normal. Sonographisch und mittels MRT konnte der Tumor am ehesten mit einem retroperitonealen Teratom in Einklang gebracht werden. Im Verlauf Größenprogredienz bis auf 9×9×9 cm. Die ansteigende Fruchtwassermenge wurde auf eine tumorbedingte Passagestörung im oberen GI-Trakt zurückgeführt und im Rahmen einer Entlastungspunktion bei deutlich verkürzter Zervix abpunktiert. Die Schnittentbindung erfolgte bei abflachendem Intervallwachstum in der 35. SSW. Postpartal bestätigte sich die Verdachtsdiagnose. Der Tumor konnte in toto entfernt werden. Das Kind ist 6. Monaten nach Entbindung wohlauf. Die Nachsorgeuntersuchungen im Intervall waren unauffällig, insbesondere kein Hinweis auf Rezidivgeschehen. Ca. 15% aller fetalen Tumore sind Teratome. Diese liegen in ca. 40% der Fälle abdominal, wobei die weiblichen und männlichen Gonaden deutlich häufiger betroffen sind als der Retroperitonealraum. In nur 30% der Fälle kann mit einem normalen Outcome gerechnet werden, ca. 40% der Kinder versterben postpartal und 10% haben schwerwiegende Entwicklungsstörungen.