Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_02_17
DOI: 10.1055/s-0028-1088940

Makrovaskuläre und mikrovaskuläre endothelabhängige Reaktion während der normalen Schwangerschaft

A Brückmann 1, C Seeliger 1, A Mandecka 2, J Dawczynski 3, G Wolf 2, E Schleußner 1
  • 1Abteilung Geburtshilfe, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Friedrich Schiller Universität Jena, Jena
  • 2Abteilung Endokrinologie, Klinik für Innere Medizin III, Friedrich Schiller Universität Jena, Jena
  • 3Klinik für Augenheilkunde, Friedrich Schiller Universität Jena, Jena

Problemstellung: Die normale Schwangerschaft ist charakterisiert durch eine Zunahme der endothelabhängigen flussabhängigen Gefäßdilatation [FMD], als Repräsentation der Makrozirkulation. Bisher wurden diese Marker der brachialen Makrozirkulation nicht mit den der Mikrozirkulation, gemessen an den Retinalgefäßen, im Schwangerschaftsverlauf verglichen. Methode: An 19 Nichtschwangeren und 28 normalen Schwangeren wurde im 1. [SSW±SD] (10,4±2,1), 2. (21,6±1,8) und 3. (34,1±4,5) Trimenon [T] sonographisch die FMD der A. brachialis und mittels Dynamic Vessel Analyser die Flickerlicht- induzierter Dilatation [FID] der retinalen Zentralarterien gemessen. Ergebnisse: Die FMD war in jedem Trimenon höher, verglichen zu Nichtschwangeren (T1: 9,0±4,5; T2: 11,7±5,0; T3: 9,4±3,9 vs. 6,1±4,5; p<0,05), zum T2 ansteigend und dann im T3 abfallend (p<0,05). Gegenläufig war die FID im T2 niedriger als bei Nichtschwangeren (2,2±1,8 vs. 3,2±2; p<0,04), fiel tendenziell zum T2 und stieg dann signifikant zum T3 an (p<0,001) (T1: 2,6±1,9; T2: 2,2±1,8; T3: 4,2±2,3) Zusammenfassung: In der normalen Schwangerschaft ist die endothelbedingte Dilatation der Makrozirkulation verstärkt und die der Mikrozirkulation vermindert, mit gegensätzlichem Verlauf bei zunehmendem Schwangerschaftsalter. Der Vergleich von FMD und FID erlaubt möglicherweise Rückschlüsse auf Ursache und Ausmaß einer endothelialen Dysfunktion im Schwangerschaftsverlauf.