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DOI: 10.1055/s-0028-1088938
Zweizeitige Entbindung bei Geminigravidität nach Spätabort des ersten Feten
Ein früher vorzeitiger Blasensprung bei Zwillingsschwangerschaften vor der 24. SSW resultiert meist in einem Verlust der Schwangerschaft. Die Möglichkeit einer zweizeitigen späteren Entbindung des zweiten Feten wird seit einigen Jahren in der Literatur kontrovers diskutiert. Wir berichten über vier Geminigraviditäten mit zweizeitiger Entbindung nach Spätabort des ersten Feten, die wir im Jahr 2007 in unserer Klinik betreut haben. In allen vier dichorialen Geminigraviditäten trat ein früher vorzeitiger Blasensprung auf und trotz Bettruhe und Antiobika- Therapie kam es zum Spätabort des ersten Feten. Nach Abnabeln wurde die Plazenta in utero belassen und sofort eine Tokolyse mit Fenoterol begonnen. Unter stationärer Beobachtung, Antibiotikaprophylaxe (Cefuroxim und Metronidazol) sowie regelmäßiger Kontrolle von Infektparametern und Cervixlänge konnten die Schwangerschaften im Durchschnitt 70,5 Tage verlängert werden (siehe Tabelle). Eine der vier zweizeitigen Entbindungen endete mit einem Spätabort des zweiten Feten, drei der vier Kinder wurden lebend geboren.
Alle beschriebenen Fälle betreffen Geminischwangerschaften vor der Grenze der Lebensfähigkeit. Unter herkömmlichem Management wären diese als Geminiabort geendet. Es stellt sich die Frage in wie weit ein analoges Vorgehen jenseits der Lebensfähigkeit zu besserem neonatalen Outcome des zweitgeborenen Zwillings führt.
Geminigravidität - Spätabort - zweizeitige Entbindung