Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_02_09
DOI: 10.1055/s-0028-1088932

Assoziation von Single Nucleotid Polymorphismen (SNP) der Untereinheiten des Serotoninrezeptor-HTR3 – bei Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft

TW Goecke 1, A Ekici 2, R Strick 1, B Niesler 3, MW Beckmann 1, PA Fasching 1
  • 1Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen, Erlangen
  • 2Institut für Humangenetik des Universitätsklinikums Erlangen, Erlangen
  • 3Institut für Humangenetik, Universität Heidelberg, Heidelberg

Einleitung:Über den Pathomechanismus des SS-Erbrechens ist wenig bekannt. Die hormonelle/psychische Umstellung zu Beginn der SS reicht als Erklärungsansatz nicht aus. Von chemotherapieinduziertem Erbrechen ist bekannt, dass SNP der Untereinheiten des Serotoninrezeptors HTR3 mit dem Auftreten von Erbrechen assoziiert ist. Ziel dieser Untersuchung war es, diese Polymorphismen bei einem Kollektiv mit Erbrechen in der Schwangerschaft zu assoziieren.

Methode: Von 593 Frauen mit mind. einer vollendeten SS wurde DNA aus peripherem Blut isoliert und spezielle SNP (rs1062613 (HTR3A), rs6766410 (HTR3C), rs6807362 (HTR3C), rs6807670 (HTR3C), rs6443930 (HTR3D), rs1000952 (HTR3D), rs7627615 (HTR3E)) der HTR3 Untereinheiten mittels realtime-PCR untersucht und mit anamnestischen Parametern assoziiert.

Ergebnisse: Der SNP rs6807670 für den varianten Genotyp GG beim Wildtyp-Genotyp zeigte eine signifikanten Assoziation (38% vs. 29%; p=0,045) für Übelkeit und einen Trend (24.4% vs. 17,4%) für mehr Erbrechen in der SS. Bei der Auswertung der SNP rs6807362 und rs 6807670, zeigte sich ebenfalls eine signifikante Assoziation mit Übelkeit (OR=1,7; p=0,008). Rauchen zeigte eine eindeutige Assoziation mit Übelkeit und Erbrechen in der SS (26% NR vs. 14% R; p=0,0007).

Schlussfolgerung: Genetische Unterschiede im Serotoninrezeptor HTR3 könnten beim Auftreten von Übelkeit und Erbrechen in der SS eine Rolle spielen. Die hier untersuchten SNP wurden auf Grundlage einer hypothetischen funktionellen Veränderung eines Proteins ausgewählt. Nun ist zu prüfen, ob diese SNP tatsächlich eine funktionelle Relevanz mit entsprechend therapeutischer Konsequenz haben.