Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Gyn_02_43
DOI: 10.1055/s-0028-1088923

Perioperative Unterschiede zwischen retropubischer TVT-Schlinge und transobturatorischem out-in TOT Monarc und in-out TVT-O – Prospektiv randomisierte klinische Vergleichsstudie

D Scheiner 1, C Betschart 1, S Kollbrunner 1, H Werder 2, D Fink 1, D Perucchini 1
  • 1Klinik für Gynäkologie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich, Schweiz
  • 2Kantonsspital Uri, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Altdorf, Schweiz

Fragestellung:

TVT ist chirurgischer Standard bei Belastungsinkontinenz. Hauptrationale der transobturatorischen Schlingen (TO) sind Reduktion von Blasenperforation und Blasenentleerungsstörungen. Wir fokussieren in dieser Zwischenanalyse auf perioperative Unterschiede.

Methode:

Laufende, randomisierte Studie (2 TVT: 1 TOT: 1 TVT-O) mit Genehmigung der Ethikkommission. Einschluss: Belastungs(dominierte)-Inkontinenz. Ausschluss: Rezidiv nach Schlinge, fehlende Urodynamik. Kontrollen mit Restharn, Perinealsonographie, Provokationsteste und Miktiometrie nach 6 Wochen, 6 und 12 Monaten. Beschwerden werden mit dem Visual Analog Scale erfasst (VAS 0=keine, 10=maximal). Statistik: Student-t, Fisherrsquor;s exact und Kruskal-Wallis.

Ergebnisse:

1/2006 bis 1/2008 wurden 50 TVT, 25 TOT und 25 TVT-O randomisiert; Alter (56.9 Jahre), BMI (27.4), Parität (2.3), max. Urethralruheverschlussdruck (53.4 cmH2O), max. freie Flussrate (30.1ml/s) und Restharn (20.5ml) waren vergleichbar. Bei gleicher OP-Dauer war das TVT technisch einfacher (VAS 2.4, 3.3, 3.5; P<0.05). Der Eingriff erfolgte bei 73 TVT/TO in LA/Analgosedation und wurde gut toleriert (VAS 3.1). Am 1. Tag war die TO-Gruppe schmerzfreier (2.4, 1.3, 1.5; P<0.05). Komplikationen: Blasenperforation bei 3 TVT (1 auf TOT umgestellt), 7 Scheidenperforationen (6 TO, 1 TVT), 1 Revision bei Blutung im Cavum retzii (TVT), 3 TVT-Spaltungen (1 Harnretention, 1 de-novo Urge, 1 Protrusion), 4 de-novo Dyspareunie bei 23 sexuell aktiven Frauen mit TO. >88% hatten einen neg. Husten- und Kurzpadtest, und >74% miktionierten beschwerdefrei (P>0.05).

Schlussfolgerung:

Bei vergleichbar gutem Erfolg ist das unterschiedliche Komplikationsmuster im Aufklärungsgespräch zu berücksichtigen.