Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Gyn_02_03
DOI: 10.1055/s-0028-1088885

Die Kontamination des Wassers und die Infektionsrate bei der Wassergeburt

A Thoeni 1, R Kalweit 1, L Moroder 2
  • 1Sanitaetsbezirk Brixen Sterzing, Sterzing, Italien
  • 2Sanitätsbetrieb Brixen Krankenhaus Sterzing Gynäkologie und Geburtshilfe, Sterzing/Südtirol, Italien

Fragestellung:

Ziel war, das Wasser der Gebärwanne auf pathogene Keime zu untersuchen und im Wasser geborene Kinder hinsichtlich Infektionsrate mit konventionell geborenen Kindern zu vergleichen.

Methode: Bei 300 Wassergeburten wurde prospektiv die Keimbestimmung des Wassers durchgeführt. Es wurden jeweils zwei Wasserproben aus der Wanne entnommen, die erste nach Füllung mit dem Leitungswasser (A-Probe), die zweite nach erfolgter Geburt in der Wanne (B-Probe). Zusätzlich dokumentierten Pädiater Anzeichen von Infektionen bei Neugeborenen.

Ergebnisse: Bei den A-Proben fanden sich in 29% Legionellen, in 22% Pseudomonas aeruginosa, in 18% Enterokokken, in 32% coliforme Keime und in 8% Escherichia coli. Nach dem Einbau des Filtersystems wurden Legionellen nicht mehr nachgewiesen. Pseudomonas aeruginosa war nur noch in 3% der Proben vertreten. Bei den B-Proben fanden wir in 81% eine erhöhte Belastung durch coliforme Keime. Eine starke Belastung von Escherichia coli wurde in 58% der Proben nachgewiesen.

Bei 1,04% der im Wasser und bei 1.75% der zu „Lande“ geborenen Kinder wurde wegen klinischen und biochemischen Verdachts auf eine Infektion ein Antibiotikum verabreicht.

Schlussfolgerung:

Es ist offensichtlich, dass während der Pressphase Stuhl in die Gebärwanne ausgeschieden wird und das Wasser vor allem durch Escherichia coli und coliforme Keime und geringfügig auch mit Staphylococcus aureus belastet wird. Durch den Einbau eines Filtersystems im Zuleitungsschlauch der Gebärwanne konnte die Kontamination des Leitungswassers mit Legionellen und Pseudomonaden deutlich reduziert werden. Kindliche Infektionen waren nach den Wassergeburten nicht häufiger zu beobachten als nach Landgeburten.