Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Endo_01_16
DOI: 10.1055/s-0028-1088882

Dextrokardie und generalisierter Hydrops eines Fetus bei Geminigravidität nach ICSI: Ein Fallbericht

I Zervomanolakis 1, S Hofer 1, C Specht 2, M Scheier 2, L Wildt 1
  • 1Klinische Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich
  • 2Klinische Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich

Fragestellung: Der Zusammenhang zwischen der Intrazytoplasmischen Spermieninjektion (ICSI) und einer erhöhten Fehlbildungsrate der Kinder wird kontrovers diskutiert. Wir berichten vom intrauterinen Fruchttod eines Fetus mit Dextrokardie und generalisiertem Hydrops in der 15. Schwangerschaftswoche (SSW) bei Geminigravidität nach ICSI. Methodik: Eine 31-jährige Patientin wurde auf Grund Tubenfaktors und OAT des Partners behandelt. Die Patientin erhielt Ovulationshemmer zur Suppresion der Hypophyse unter Studienbedingungen, anschließend wurde sie mit insgesamt 1950 IE HMG über 11 Tage nach dem Step-up-Protokoll stimuliert und erhielt 250µg rekombinanes HCG zur Ovulationsauslösung am Tag 11. 4 der 5 gewonnenen Eizellen nach der Follikelpunktion wurden nach der ICSI-Methode befruchtet. Am Tag 5 erfolgte der Transfer von zwei Blastozysten. Die Patientin erhielt Progesteron Kapseln 3×200mg vaginal zur Unterstützung der Lutealphase. Ergebnisse: Die dichoriale-diamniale Geminigravidität entwickelte sich zunächst normal. In der 13. SSW fiel eine Dextrokardie sowie ein funktionell univentrikuläres Herz mit begleitendem generalisiertem Hydrops und Hygroma colli beim ersten Zwilling auf. In der 15. SSW wurde der intrauteriner Fruchttod vom ersten Zwilling sonographisch festgestellt, während der zweite Zwilling mit einer unauffälliger Sonoanatomie zeitgerecht wuchs. Schlussfolgerung: Das geringfügig erhöhte Risiko von Fehlbildungen (RR 1,25–1,49) für die ICSI-Kohorte im Vergleich zu den Spontanschwangerschaften unterstreicht die Notwendigkeit der ausführlichen Aufklärung der Kinderwunschpaare über das Fehlbildungsrisiko nach IVF- bzw. ICSI-Behandlung sowie der engmaschigen sonographischen Kontrolle der entstandenen Schwangerschaften.