Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Endo_01_04
DOI: 10.1055/s-0028-1088870

Gebären im Wasser: Erfahrung nach 2.375 Wassergeburten mit Vergleichsanalyse

A Thoeni 1, R Kalweit 1
  • 1Sanitaetsbezirk Brixen Sterzing, Sterzing, Italien

Fragestellung: Ziel dieser retrospektiv deskriptiven Studie war es, die an unserer Abteilung erfolgten 2.375 Wassergeburten zu analysieren und diese mit anderen Gebärpositionen zu vergleichen. Methode: Anhand von 1.056 Erstgeburten im Wasser, 543 auf dem traditionellen Gebärbett und 156 auf dem Hocker wurden die Geburtsdauer, die Dammschnitt- und Dammrissraten, der arterielle Nabelschnur-pH-Wert (<7,10) und der Basenüberschuss (>12 mmol/L) untersucht. Bei allen 2.375 Wassergeburten wurden der Schmerzmittelverbrauch, das Auftreten von Schulterdystokien und die Anzahl der Gebärenden, die nach vorausgegangenem Kaiserschnitt im Wasser geboren haben, erfasst.

Ergebnisse: Bei den Erstgebärenden, die im Wasser geboren haben, ließen sich im Vergleich zu den Gebärenden im Bett oder auf dem Hocker eine Verkürzung der Eröffnungsphase und signifikant weniger Dammschnitte feststellen, ohne dass dies zu Lasten von vermehrten Dammrissen ging. Der arterielle Nabelschnur-pH-Wert und der Basenüberschuss ergaben keinen Unterschied zwischen beiden Gruppen. Im Wasser sind von 2.375 sieben Kinder mit auffälligen metabolischen Blutsäurewerten (pH<7,10 BE >12.0 Apgar ˜ 7) und 4 Schulterdystokien bzw. verzögerte Schulterentwicklungen zu verzeichnen. Neunundachtzig Frauen haben mit Zustand nach Kaiserschnitt im Wasser geboren.

Schlussfolgerung: Die Wassergeburt hat gegenüber den herkömmlichen Geburtsmethoden Vorteile; sie ist gekennzeichnet durch eine verkürzte Eröffnungsphase, signifikant weniger Dammschnitte und einen geringeren Verbrauch an Analgetika. Die Sicherheit des Kindes ist bei der Geburt im Wasser bei Beachtung von Kontraindikationen gewährleistet. Ein Restrisiko wird nie ganz auszuschließen sein.