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DOI: 10.1055/s-0028-1088867
Eine ovarielle Stimulation und Eizellentnahme als fertilitätsprotektive Maßnahme kann mit Hilfe von AMH optimiert werden
Häufig lässt bei Tumorpatientinnen die drängende onkologische Therapie keine zyklusabhängige Evaluation der ovariellen Funktion zu. Im Rahmen des Netzwerkes „FertiPROTEKT“ haben wir untersucht, ob das Anti-Müller-Hormon (AMH) auch bei Krebspatientinnen als ein valider Marker für die Beurteilung der ovariellen Funktionsreserve dienen kann.
In diese prospektive, multizentrische Studie wurden 30 Tumor-Patientinnen eingeschlossen, bei denen eine kontrollierte ovarielle Hyperstimulation (COH) mit anschließender Follikelpunktion durchgeführt wurde. Die Blutentnahme zur AMH Bestimmung wurde vor Therapiebeginn durchgeführt. Die Serum AMH-Konzentrationen wurden mittels ELISA gemessen und mit der Anzahl der Oozyten, dem Alter der Patientinnen, dem Gesamt-FSH-Bedarf und der Stimulationsdauer verglichen.
Die mittlere AMH-Konzentration lag bei 1.03±0.95 ng / ml. Die durchschnittliche Anzahl der Oozyten betrug 11,6±8.7. Das durchschnittliche Alter der Patientinnen betrug 28.1±5.3 Jahre. Die Gesamtmenge an FSH betrug 1.359 bis 5.800 IU und die Stimulationsdauer 11,5±2.6 Tage. Die multilineare Regressionsanalyse zeigte, dass die Anzahl der gewonnenen Eizellen nur mit der AMH-Serumkonzentration signifikant (p<0.001; r2=0,63) korrelierte.
Unsere Daten zeigen einen hochsignifikanten Zusammenhang zwischen der AMH-Serumkonzentration und der Zahl gewonnener Oozyten nach COH. Eine AMH-Bestimmung vor COH erlaubt damit für Tumor-Patientinnen eine schnelle und zyklusunabhängige Einschätzung der ovariellen Reaktionsbereitschaft und ermöglich somit eine Optimierung und Effizienzsteigerung der Gewinnung von Oozyten als fertilitätsprotektive Maßnahme.
AMH - FertiPROTEKT - Fertilitätsprotektion bei Tumorpatientinnen - ovarielle Reserve