Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Onko_01_63
DOI: 10.1055/s-0028-1088861

HPV-negatives Vulvakarzinom bei jungen Frauen mit ungewöhnlicher Nähe zur Klitoris

R Gehrmann 1, W Poleska 1, M Friedrich 1, J Baltzer 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, HELIOS Klinikum Krefeld, Krefeld, Deutschland

Einleitung:

Bei der Entstehung des Vulvakarzinoms kommen zwei unterschiedliche ätiologische Wege in Frage: 1. Bei jungen Frauen virusassoziert (HPV-positiv), multifokal; 2. bei älteren Frauen HPV-negativ, überwiegend unizentrisch auf dem Boden einer VIN III.

Material und Methodik:

Entgegen der üblichen dichotomen Einteilung wird über fünf jüngere Patientinnen berichtet, bei denen in unmittelbarer Nachbarschaft zur Klitoris ein unifokales HPV-negatives Karzinom diagnostiziert und behandelt wurde.

Ergebnisse:

In allen Fällen typisch war die erschwerte Diagnostik und verzögerte Behandlung. Das operative Vorgehen entsprach der üblichen individualisierten Operation bei Frauen mit Vulvakarzinom. Das mediane Alter lag bei 48,2 Jahren (range 28–60). In allen Fällen lag ein invasives Plattenepithelkarzinom vor. Tumorstadien: pT1a n=1, pT1b n=3, pN0 n=4, G1 n=1, G2 n=3, HPV–16-RNA-Nachweis negativ n=5.

Schlussfolgerung:

Die bisher vorliegenden Behandlungsergebnisse sind trotz der ungünstigen Klitorislokalisation vergleichbar mit denen von Patientinnen, deren Karzinom keine Nähe zur Klitoris aufweist. Bei jüngeren Patientinnen mit klitorisnahen Veränderungen sollte möglichst rasch eine histologische Klärung erfolgen. Ein fehlender HPV-Nachweis rechtfertigt nicht ein abwartendes Vorgehen.