Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Onko_01_33
DOI: 10.1055/s-0028-1088831

Proliferationshemmung und Induktion von Apoptose durch Galektin–1 und Anti-Thomsen-Friedenreich-Antikörper an Mammakarzinomzellen

C Schindlbeck 1, U Jeschke 2, U Karsten 3, S Schulze 2, J Stellwagen 2, K Friese 2
  • 1Universitätsfrauenklinik der LMU München, München
  • 2Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Innenstadt- LMU München, München
  • 3Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin Berlin-Buch, Berlin

Das Thomsen-Friedenreich-Antigen zählt zu den onkofetalen Kohlehydrat-Antigenen und wird an der Oberfläche zahlreicher Karzinome exprimiert. Es vermittelt Zelladhäsion und ist stark immunogen. Untersuchungen von Disseminierten Tumorzellen im Knochenmark (DTZ-KM) zeigten eine Expresion von TF bei 98% der DTZ. Wir untersuchten den Einfluss eines Anti-TF AKs (0–60 μg/ml) und Galektin–1 (Gal–1), welches ebenso an TF bindet, auf das Proliferations- u. Apoptoseverhalten von humanen Ma-Ca Zellen mit (CAMA–1, MCF7, ZR–75–1, MDA-MB231) bzw. ohne TF Expression (MDA-MB435). Die Proliferation wurde mittels ELISA über eine 5-BRDU-Inkorporation bestimmt. Die Apoptoserate wurde mittels Nick-Translation, M30 Cyto-Death-Färbung, sowie ein Nucleosomen-Quantifizierungs-Elisa untersucht. Bei sechsfacher Bestimmung zeigten TF-positive Ma-Ca Zellen mit zunehmender Konzentration von anti-TF-AK und Gal–1 eine Proliferationsinhibierung, während dieser Effekt bei TF-negativen Zellen nicht darstellbar war. Am ausgeprägtesten war die Wachstumshemmung bei CAMA–1 und ZR 75–1 Zellen mit einer statistisch sign. Abnahme (p=0,028 bzw. p=0,043) der Proliferation um 38 bzw. 18%. Ebenfalls zeigte sich eine sign. Erhöhung der Apoptoserate durch Zugabe von anti-TF AK (60 μg/ml, CAMA–1, p=0,028) und Gal–1 zu TF-positiven Zellen. Durch Gal–1 und anti-TF AK lässt sich in vitro die Proliferation von TF-positiven Ma-Ca Zellen konzentrationsabhängig inhibieren und Apoptose induzieren. Analog dazu ließen sich möglicherweise TF-positive DTZ-KM therapeutisch angreifen. Die Etablierung entsprechender zielgerichteter Therapien unter Einsatz humanisierter Antikörper bleibt zukünftigen Untersuchungen vorbehalten.