Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Onko_01_16
DOI: 10.1055/s-0028-1088814

Knochenstoffwechsel bei postmenopausalen Mammakarzinompatientinnen im Vergleich zu einer gesunden Vergleichsgruppe

H Seeger 1, H Neubauer 2, AO Mueck 3, T Fehm 4
  • 1Abteilung für Endokrinologie und Menopause, Universität Tübingen, Tübingen
  • 2Universitäts-Frauenklinik, Tübingen
  • 3Universitäts-Frauenklinik, Tübingen
  • 4Universitäts-Frauenklinik, Tübingen

Fragestellung: Eine frühzeitige Detektion von möglichen Knochenverlusten ist hilfreich für die Therapieentscheidung bei Frauen mit Mammakarzinom unter Chemotherapie und Aromatasehemmer. Neben der standardmäßigen Knochendichtemessung wird in letzter Zeit auch die Verwendung von spezifischen biochemischen Markern des Knochenstoffwechsels diskutiert. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob bestimmte Marker schon postoperativ Unterschiede zu gesunden postmenopausalen Frauen aufzeigen. Patienten und Methode: 20 postmenopausale Patientinnen mit Mammakarzinom. Als Marker des Knochenstoffwechsels wurden im Serum Osteocalcin, BAP, Cross Laps und TRACP–5b (Bone Trap) gemessen. Die Messung erfolgte mittels Enzymimmunoassays. Als Referenzwerte dienten die Werte von 20 gesunden postmenopausalen Frauen. Ergebnisse: Die Mittelwerte für BAP lagen bei 5,7±2,6 ng/ml in der Kontrollgruppe und bei 1,9±0,8 ng/ml in der Patientengruppe (p<0,001). Für Osteocalcin fanden sich 8.0±4,2 ng/ml bzw. 12,8±6,2 ng/ml (p=0,015). Die mittleren Bone Trap Konzentrationen waren 0,91±0,34 ng/ml und 2,99±0,83 U/L (p<0,01). Die entprechenden Werte für Cross Laps lagen bei 0,35±0,08 ng/ml bzw. 0,3±0,07 ng/ml. Schlussfolgerung: Die vorliegenden Ergebnisse deuten daraufhin, dass bei Patientinnen mit Mammakarzinom die Bilanz der Aktivität der Enzyme des Knochenaufbaus und -abbaus eindeutig in Richtung des Knochenabbaus verschoben ist im Vergleich zu einer gesunden Kontrollgruppe. Eine Verwendung von biochemischen Markern des Knochenstoffwechsels könnte hilfreich sein bei der frühzeitigen Feststellung von Knochenverlusten bei Mammakarzinompatientinnen unter Therapie.