Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Onko_01_13
DOI: 10.1055/s-0028-1088811

Neuroendokrines Mammakarzinom: 2 case reports

V Passuello 1, K Renezeder 1, A Lebrecht 1, W Siggelkow 1, H Kölbl 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz

Einführung:

Fall 1: Bei einer 42j Patientin wurde nach suspektem Tastbefund ein neuroendokrines Karzinom stanzbioptisch gesichert. Die Staging Untersuchungen zeigten keinen anderen Primarius. Nach BET und Axilladissektion beschrieb die endgültige Histologie ein primäres kleinzelliges neuroendokrines Mammakarzinom pT2 N0 M0 GIII pR0 ER/PR negativ, Her–2-neu negativ. Die Patientin wird im Rahmen der NNBC3 Studie mit FEC therapiert; Radiatio ist geplant.

Fall 2: Bei einer 79jPatientin wurde bei suspektem axillären Tastbefund zunächst ein invasives Mammakarzinom GII stanzbioptisch diagnostiziert. Nach BET und Axilladissektion zeigte die endgültige Histologie ein solides neuroendokrines Mammakarzinom pT1c N1a M0 GIII pR0 ER/PR positiv, Her–2-neu negativ. Ein anderer Primarius wurde ausgeschlossen. Die Patientin wird mit Arimidex therapiert; eine Radiatio ist geplant.

Diskussion:

Das primäre neuroendokrinen Mammakarzinom hat eine Inzidenz von 0,27% und wird von der WHO seit 2003 als eigene Entität geführt. Da in der Mamma primär das Vorkommen von neuroendokrinem Gewebe nicht bewiesen ist, bleibt die Histogenese dieser Tumore unklar. Gemeinsam ist ihnen die Expression von immunhistochemischen Markern wie z.B. Synatophysin, CD56 und NSE. Die Prognosefaktoren des primären neuroendokrinen Mammakarzinoms unterscheiden sich nach Literaturangaben kaum von denen des primären Mammakarzinoms. Bezüglich der adjuvanten Chemotherapie gibt es in der Literatur keine einheitlichen Empfehlungen. Die beiden von uns betreuten Patientinnen sind 5 Monate nach Diagnose tumorfrei.

Obwohl das primäre neuroendokrine Mammakarzinom insgesamt selten auftritt, sollten jedoch trotzdem einheitliche Therapieempfehlungen erarbeitet werden.