Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Onko_01_10
DOI: 10.1055/s-0028-1088808

Opsoklonus-Myoklonus-Syndrom OMS als Paraneoplastisches-Neurologisches-Syndrom PNS beim Mammakarzinom – OMS: Erstes Symptom ohne Tumornachweis an der Brust bei gering vergrößertem Axillalymphknoten

R Bodden-Heidrich 1, M Rogala 1, M Heinzen 1, P Bussfeld 1, HJ von Giesen 1
  • 1Neurologische Klinik Alexianer Krankenhaus Krefeld, Krefeld

Das Opsoklonus-Myoklonus Syndrom (OMS) entspricht einer Subform des paraneoplastischen neurologischen Syndroms. Dabei handelt es sich um Symptomkomplexe, die nur bei Patienten auftreten, die an einem Tumor erkrankt sind, der jedoch zum Zeitpunkt des neurologischen Symptoms noch nicht diagnostiziert sein muss. Oftmals gehen paraneoplastische Symptome der Symptomatik und Diagnose des Primarius voraus. Das OMS tritt häufig als paraneoplastisches Syndrom auf, kann jedoch auch nach Infekten oder ohne erkennbaren Grund vorkommen.

Beim OMS bestehen Sakkaden der Augäpfel (Opsoklonus), die chaotisch in alle Richtungen gehen können, zusätzlich kommen Myoklonien an Rumpf, Gliedmaßen sowie Kopf vor. Kleinhirnsyndrome, Verwirrtheit sowie komatöse Zustände können ebenso vorhanden sein.

In unserem Fallbericht handelt es sich um eine 62 jährige Patientin, die mit Nausea und Erbrechen nach Auslandsreisen in einer internistischen Abteilung aufgenommen wurde. Wegen eines Opsoklonus-Myoklonus Syndroms wurde sie in neurologische Abteilungen verlegt, die wiederholt ausführliche Tumordiagnostik incl. PET Untersuchung und Bestimmung der antineuronalen Antikörper durchgeführt haben. Alle Ergebnisse waren negativ. Während der stationären Rehabilitation (Barthel –105) sowie ambulanten Anschlussrehabilitation (Barthel +75) wurde dem Befund eines vergrößerten linksaxillären Lymphknotens (CT Thorax, Sonographie der Axillae) nachgegangen. Histologisch wurde eine gering differenzierte Metastase eines Mammakarzinoms vom invasiv duktalen Typ festgestellt. Der Primarius in der Brust selbst konnte bislang nicht objektiviert werden. Hierzu ist an ein Malignom einer akzessorischen Brustdrüse als Fehlanlage zu denken.