Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_01_45
DOI: 10.1055/s-0028-1088798

Cytomegalievirus-Infektion des Feten: Fetale intravenöse Therapie mit CMV-Hyperimmunglobulinen–drei Fallberichte

M Öksüz 1, R Bald 1, KA Ertan 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikum Leverkusen, Leverkusen

Einleitung: Weltweit werden 0,5–2% aller Neugeborenen intrauterin mit CMV infiziert; der Zytomegalievirus ist somit die häufigste Ursache kongenitaler Infektionen. Ein systematisches Screening in der Schwangerschaft wird kontrovers diskutiert und vor allem abgelehnt, weil bis jetzt keine wirksame intrauterine Therapie etabliert ist.

Fallbeschreibung: Bei den beschriebenen Kasuistiken erfolgte in 2 Fällen die Zuweisung der Patientinnen in ein Zentrum für Pränatalmedizin in der 22. und 32. SS-Woche aufgrund von sonographischen Auffälligkeiten der Feten, in einem Fall in der 21. SSW wegen primärer CMV-Infektion der Mutter ohne Auffälligkeiten des Feten. In allen 3 Fällen wurde durch eine Amniozentese die fetale CMV-Infektion verifiziert. Nach Aufklärung der Eltern über den experimentellen Charakter der Therapie wurden allen 3 Feten CMV-Hyperimmunglobulin mittels Cordozentese in die Nabelvene injiziert. Gleichzeitig wurde ein fetales Blutbild erstellt; bei Thrombozytopenie oder Anämie wurden Thrombozyten oder Erythrozyten transfundiert. Zum Teil wurde diese Therapie mehrfach wiederholt. In einem Fall wurde die Mutter zusätzlich mit einer antiviralen Therapie mit Valganciclovir behandelt.

Ergebnisse: Es zeigte sich im Verlauf eine deutliche Besserung des fetalen Zustandes in Form von Rückbildung des Hydrops und des Aszites und Normalisierung der sonographisch-anatomischen Befunde, insbesondere der cerebralen Pathologie. Postpartal waren die Kinder, bis auf eine einseitige Schwerhörigkeit bei einem Kind, unauffällig.

Schlussfolgerung: Die fetale intravenöse Therapie mit CMV-Hyperimmunglobulinen erscheint wirksam. Zur endgültigen Beurteilung sind Auswertungen weiterer Fälle notwendig.