Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_01_40
DOI: 10.1055/s-0028-1088793

Blutflussgeschwindigkeitsprofile in der Arteria cerebri media bei Feten mit Herzfehlern

O Gembruch 1, U Gembruch 1, A Geipel 1, C Berg 1
  • 1Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Universitätsklinikum Bonn, Bonn

Ziel: Hirnentwicklungsstörungen scheinen genetisch und/oder aufgrund der veränderten Hämodynamik mit verringerter Sauer- und Nährstoffversorgung bei einigen fetalen Herzfehlern schon in utero initiiert zu werden (1–4), wie bei der Transposition der großen Arterien (TGA) und beim hypoplastischen Linksherz (HLH). Ziel war es zu prüfen, ob und zu welchem Zeitpunkt der Schwangerschaft die Doppler-Indizes in der A. cerebri media (ACM) die verringerte zerebrale Sauerstoffsättigung widerspiegeln können.

Methode: Verglichen wurden die Dopplerindizes der ACM bei Feten mit isolierten Herzfehlern [TGA (n=14), HLH (n=47) und Fallotrsquor;scher Tetralogie (TOF) (n=22)] mit einem Kollektiv von 1937 normalen Feten anhand von Z-Scores von Pulsatility- und Resistance-Indices der ACM sowie des Kopfumfanges bei Geburt. Ausgeschlossen wurden Feten mit chromosomalen Anomalien, extrakardialen Malformationen und Wachstumsrestriktionen sowie Mehrlingsschwangerschaften.

Ergebnis: Die Z-Scores der Dopplerindizes der ACM und des Kopfumfangs der Feten mit isolierten Herzfehlern unterschieden sich nicht signifikant von denen normaler Feten. Dies veränderte sich auch bei Unterteilung der Feten in Gruppen verschiedener Gestationsalter nicht (19–25, 26–32 und 33–40 SSW).

Schlussfolgerung: Obwohl man in früheren Studien nach Analyse der Dopplerindices der ACM bei Feten mit TGA und HLH ein „brain sparing“ anhand einer geringeren Pulsatilität der Blutflussgeschwindigkeitsprofile der ACM nachweisen konnte (5–7), scheint die Doppler-Sonographie der ACM nicht ausreichend sensitiv zu sein, um bei – ansonsten normalen – Feten die mit dem Herzfehler verbundene Sättigungserniedrigung des dem Hirn zugeleiteten Blutes zu erfassen.