Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_01_34
DOI: 10.1055/s-0028-1088787

Referenzkurve für die Zervixlänge in asymptomatischen Zwillingsschwangerschaften

EJ Visca 1, W Holzgreve 1, S Tercanli 1, CA Vökt 1, A Kang 1, I Hösli 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Basel, Basel, Schweiz

Einführung: Die transvaginalsonographische Zervixlängenmessung ist eine etablierte Methode zur Beurteilung des Frühgeburtsrisikos. Für Zwillings-Schwangerschaften (SS) existieren jedoch keine Referenzkurven in Abhängigkeit vom Gestationsalter (GA). Wir führten daher eine Querschnittstudie durch.

Methode: Alle Zwillings-SS mit einer transvaginalsonographischen Zervixlängenmessung zwischen der 17. und 34. SSW im Zeitraum vom 8.8.1997 bis 13.3.2008 wurden eingeschlossen. Sofern die sonographischen Qualitätskriterien erfüllt waren, wurde die erste Messung im Schwangerschaftsverlauf verwendet. Ausschlusskriterien waren eine Frühgeburt vor 34 + 0 SSW sowie Kontraktionen, Blasensprung, Blutung, Tokolyse, Fehlbildungen, Aneuploidien, Polyhydramnie, feto-fetales Transfusionssyndrom, intrauteriner Fruchttod und der Zustand nach Konisation, Cerclage oder Fetozid nach 15 SSW.

Ergebnisse: Die Referenzkurve wurde mit Messungen bei 222 asymptomatischen Zwillingsschwangeren im Alter von 18–44 Jahren (Median 32) erstellt. Für jede SSW lagen 3–29 Messungen vor. Im Vergleich mit einer im eigenen Kollektiv erstellten Referenzkurve für Einlings-SS ergaben sich nur in der 33. und 34. SSW signifikant kürzere Zervixlängen.

Diskussion: Bisherige longitudinale Beobachtungsstudien mit kleinen Fallzahlen bzw. ohne Angabe eines exakten GA erfüllen nicht die Anforderungen zur Erstellung von Referenzkurven. Bis auf kürzere Zervixlängen im fortgeschrittenen GA, entsprechend der physiologisch kürzeren Tragzeit bei Zwillingen, fanden wir keinen Unterschied zwischen den Referenzkurven von Einlings- und Zwillings-SS. Im klinischen Alltag muss im kritischen GA keine zwillingsspezifische Referenzkurve verwendet werden.