Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_01_28
DOI: 10.1055/s-0028-1088781

Fetales Urinom in Folge einer Ruptur der Harnwege bei obstruktiver Uropathie – Kasuistik

VJ Stinshoff 1, A Klee 1, K Müller 1, B Queißer 1, A Larbig 1, M Gonser 1
  • 1HSK, Dr. Horst Schmidt Klinik GmbH, Wiesbaden

Fragestellung:

Vorgestellt wird die Kasuistik einer 29jährigen Patientin, IG 0P mit auffälligem sonographischen Befund im zweiten Trimenon

Methode:

Einweisung der Patientin in der 25. SSW mit der Erstdiagnose eines isolierten fetalen Aszites. Fetale Fehlbildungen sowie eine Anämie des Kindes konnten zunächst nicht festgestellt werden. TORCH Serologie, FISH-Diagnostik und Amniozentese erwiesen sich als unauffällig.

Verlauf:

Im Verlauf konnte sonographisch neben einem Polyhydramnion und zunehmendem fetalen Aszites, eine Erweiterung der fetalen Nierenkelchsysteme beidseits diagnostiziert werden. Desweiteren kam es zu einer Erhöhung des RI des Ductus venosus oberhalb der 95. Perzentile, so dass bei Verdacht auf eine beginnende fetale Herzinsuffizienz der Entschluss zu einer Entlastungspunktion sowohl des Polyhydramnions als auch des fetalen Aszites gefasst wurde. Nach interdisziplinärer Fallbesprechung mit Pädiatern und Urologen wurde aufgrund der vorliegenden Befunde die Verdachtsdiagnose einer rupturierten obstruktiven Uropathie getroffen und die primäre Sectio caesare in der 34+2 SSW geplant.

Schlussfolgerung:

Die präpartale Verdachtsdiagnose eines rupturierten Urinoms als Ursache des fetalen Aszites bestätigte sich. Wichtig bei der Diagnose eines fetalen Aszites ist immer die gründliche Kontrolle des gastrointestinalen und des urogenitalen Systems per Ultraschall. Ebenso muss auf kardiale Arrhythmien, rupturierte Ovarialzysten und Infektionen als Auslöser des fetalen Aszites geachtet werden.