Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_01_16
DOI: 10.1055/s-0028-1088769

Pulsoxymetrie am Neugeborenen mit Infektionsrisiko

A Luttkus 1, K Schymik 2
  • 1Ev. Krankenhaus Bielefeld, Standort Gilead, Bielefeld
  • 2Universitätsklinikum Münster, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Münster

Fragestellung: Kann mit einer intermittierenden Messung der arteriellen Sauerstoffsättigung und der Herzfrequenz (HF) eine beginnende Infektion des Neugeborenen zuverlässig erfasst werden, um eine rechtszeitige Therapie zu beginnen oder unnötige Verlegungen zu vermeiden.

Methode: Zwischen Oktober 2006 und März 2008 kamen im Perinatalzentrum Bethel 1935 Kinder zur Welt. Wegen eines erhöhten Infektionsrisikos (Definition: Fieber der Mutter sub partu (>38°C), Antibiotikagabe während der Geburt, Blasensprung >18 Std. AIS u.a.) wurden 516 Kinder intensiv überwacht. Eine Kohorte (n=198) wurde dabei nach bisher geltendem Standard (Atemfrequenz, Puls, kleines Blutbild, CRP, IL–6) überwacht. Eine zweite Kohorte (n=318) erhielt alternativ eine pulsoxymetrische (Tyco N5000) Überwachung von drei Episoden à 30 Min/d während der ersten 72 Lebensstunden.

Ergebnisse: Aus der Pulsoxymetrie-Gruppe wurden 56 (17,6%) Kinder in die Kinderklinik verlegt. Davon entwickelten 8,2% (26 von 318) eine Infektion. In der Gruppe der herkömmlich überwachten Neugeborenen wurden signifikant mehr Kinder verlegt (55 von 198) und signifikant mehr mit Antibiotika behandelt (18,2%; 37 von 198). Kinder mit Infektion wiesen signifikant häufiger folgende Auffälligkeiten in der Pulsoxymetrie auf: 1) periphere Sauerstoffsättigung im Median von 96% (Median Normalgruppe 99%. 2) Ein bis zwei Sättigungseinbrüche von maximal drei Minuten innerhalb dreißig Minuten Beobachtung (normal: keine Einbrüche). 3)HF im Median von 110 (normal: 130 S/min).

Fazit: Durch den Einsatz der Pulsoxymetrie können Neugeborene länger bei der Mutter verbleiben, ohne ein erhöhtes Infektionsrisiko einzugehen.