Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_01_06
DOI: 10.1055/s-0028-1088759

Verlängerung der Schwangerschaftsdauer durch totalen Muttermundsverschluss in einem Risikokollektiv

M Müller 1, R Berger 1
  • 1Frauenklinik, Marienhaus Klinikum Neuwied, Neuwied

Die Vermeidung wiederholter Spätaborte und früher Frühgeburten ist nach wie vor ein herausragendes Problem in der Perinatalmedizin. Der Totale Muttermundsverschluss (TMV) und die gleichzeitige Cerclage könnten die Schwangerschaftsdauer in einem Risikokollektiv verlängern. Wir haben diese Hypothese anhand einer Gruppe von 18 Patientinnen überprüft.

Methodik: Alle diese Patientinnen hatten entweder einen Spätabort (13–24 SSW) oder eine extreme Frühgeburt (< 32 SSW) in der Anamnese. Nach Ausschluss einer aszendierenden Infektion erfolgte der TMV + Cerclage in der 19±6 SSW (MW ± SD). Der operative Eingriff wurde unter Tokolyse und antibiotischer Abschirmung durchgeführt.

Ergebnisse: Im Vergleich zur vorangehenden Geburt konnte eine Schwangerschaftsverlängerung von 13±9 Wochen (MW ± SD) erzielt werden. In 17 Fällen kam es zur Lebendgeburt, in einem Falle trat ein erneuter Abort ein. 13 Kinder wurden nach der 34 SSW und 4 zwischen der 24 und 34 SSW geboren. Die Sectiorate lag bei 40%.

Schlussfolgerung: Unsere Daten unterstützen die Hypothese, dass ein TMV + Cerclage die Schwangerschaftsdauer in einem Risikokollektiv verlängern kann. Sehr wahrscheinlich wird hierdurch eine aszendierende Infektion verhindert und der zervikale Verschlussapparat zusätzlich unterstützt.