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DOI: 10.1055/s-0028-1088745
Diagnostik am Beckenboden aus ärztlicher und physiotherapeutischer Sicht–Konsequenzen für die Inkontinenztherapie
Zu den Untersuchungstechniken des Beckenbodens zählt die vaginale Untersuchung, die u.a. zur Beurteilung der Kraft genutzt wird. Es gibt Therapieschemata, die besagen, dass Patienten ohne Kontraktionsfähigkeit eine Elektrostimulation erhalten sollten und Patienten mit Kontraktionsfähigkeit einer Physiotherapie mit oder ohne Biofeedback zugeführt werden sollten. Doch ist das richtig?
Der Beckenboden besteht zu etwa 70% aus slow-twitch- (ST-) Fasern (Bump et al. 1991), die einen Haltetonus generieren. Die Stärke ihrer Tonusantwort hängt u.a. vom Druck der Umgebung und somit auch von der Art und Weise der Haltung abhängig. Schnelle fast-twitch-Fasern (FT) ermüden bei dauerhafter Arbeit schnell, sie reagieren bei schnellen Spannungsänderungen. Sie entwickeln die Dynamik für den Reflextonus. Die Verteilung kann durch Training beeinflusst werden (Weineck 1998).
Ein Teil der ärztlichen Diagnostik geht auf den Ruhetonus und auf den Reflextonus ein.
Aus physiotherapeutischer Sicht wird bei der Diagnostik des akontraktilen Beckenbodens zwischen einem hypertonen und einem hypotonen Beckenboden unterschieden. Die Therapien hierzu unterscheiden sich. Des weiteren erweist es sich als wichtig, ob trotz guter Kontraktionsfähigkeit eine Inkontinenz vorliegt. Die Widerlagerungsaktivierung des Beckenbodens bei Extremitäten- oder Rumpfbewegungen (=in Funktion) spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Der physiologische Hintergrund dieser Aktivitätsform wurde bereits von Klein-Vogelbach 1993 beschrieben.
Welche ärztlicherseits erhobenen Parameter könnten dem Physiotherapeuten wertvolle Informationen zur Behandlungsplanung liefern, um so die Effektivität der Behandlung zu steigern?
Arzt - Beckenboden - Diagnostik - Physiotherapeut - Therapie