Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Gyn_01_34
DOI: 10.1055/s-0028-1088739

Operative Komplikationsrisiken der Hysterektomie bei uterinen Myomen. Auswertung der Daten der Qualitätssicherungstelle Hessen

A Hackethal 1, D Brueggmann 1, F Oehmke 1, R Stillger 2, HR Tinneberg 1, K Münstedt 3
  • 1Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GMBH, Standort Gießen, Gießen
  • 2Geschäftsstelle Qualitätssicherung Eschborn, Eschborn
  • 3Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Gießen, Gießen

Einleitung: Symptomatische Uterusmyome bedürfen meist einer operativen Therapie. Ziel dieser Studie war es, die verschiedenen Zugangswege der HE bezüglich der Operationsdaten und Komplikationsraten zu vergleichen. Methoden: Retrospektiv wurden die Daten der Qualitätsicherungsstelle Hessen bezüglich der operativen Therapie von Uterusmyomen im Zeitraum von 1998 bis 2004 ausgewertet. Ergebnisse: Insgesamt wurden von 34.814 Patienten mit diagnostizierten Uterusmyomen 29.839 hysterektomiert (85,7%). Dabei wurde im wesentlichen der abdominelle 49,4% (n=14.731) und der vaginale 40,7% (n=12.140) Zugangsweg gewählt. Für die vaginalen HE zeigten sich die niedrigsten intraoperativen Komplikationsraten von 0,82% (99/12.140) gegenüber den abdominellen HE mit 1,07 (158/14.331) und den Kombinationseingriffen mit 2,58% (17/658). Als intraoperative Komplikationen bei HE konnten Verletzungen der Blase 45,8% (142/310), des Darms 12,6% (39/310) und der Ureteren 9,0% (28/310) identifiziert werden. Der postoperative Verlauf war v.a. durch Harnwegs–29.0% (551/1902) und Wundinfektionen 23.2% (441/1902) kompliziert. Diskussion: Unsere Studie zeigt, dass der vaginale Zugangsweg am günstigsten bezüglich der Hysterektomie bei Uterus myomatosus ist. Der Befund steht in gewissem Widerspruch zu den Ergebnissen der Meta-Analyse zur Hysterektomie von Johnson N et al. die auf der Basis von 27 Studien und 3643 Patienten erfolgte und zeigte, dass der abdominelle Zugangsweg mit der geringsten Komlikationsrate einhergeht. Unabhängig davon ist aufgrund des Fehlens zusätzlicher Daten (z.B. zur Myomlokalisation und –größe) in den Qualitätssicherungsbögen keine Aussage über die Entscheidungskriterien für die operativen Zugangswege möglich.