Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Gyn_01_15
DOI: 10.1055/s-0028-1088721

In der Dezidua von Patientinnen mit Präeklampsie ist die Anzahl der infiltrierenden entzündlichen Zellen erniedrigt

T Bernar 1, M Majic 1, U Kämmerer 1, AK Morr 1, J Dietl 1, L Rieger 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Würzburg, Würzburg

Problem: Es ist nach wie vor unklar, welche Pathomechanismen der Präeklampsie zugrunde liegen. Da die Immuninteraktion zwischen Mutter und Kind im Wesentlichen durch die Zellen der Dezidua reguliert wird, wurde untersucht, ob sich die Zusammensetzung der dezidualen immunkompetenten Zellen von Patientinnen mit Präeklampsie und gesunden Schwangeren unterscheidet.

Methoden: Dezidua wurde von 33 Patientinnen mit Präeklampsie (SSW 24–38) und von 66 Patientinnen mit gesunder Schwangerschaft (SSW 24–38) gewonnen. Aus den gereinigten Deziduafragmenten wurden Einzelzellen isoliert. Die Zellpopulationen wurden anschließend mit folgenden 7 Antikörper-Kombinationen gefärbt: CD45/FITC gegen PE/CD4, CD8, CD14, CD19, CD56, TCR alpha/beta, CD56/FITC gegen CD16/PE. Je 10.000 Zellen wurden im Durchflusscytometer analysiert, mit WinMDI quantifiziert und mittels SPSS statistisch ausgewertet.

Ergebnisse: Bei Patientinnen mit Präeklampsie findet sich in der Dezidua eine signifikant niedrigere Anzahl von zytotoxischen T-Zellen (TCR alpha/beta u. CD8) und NK-Zellen (CD56+CD16+), während Dezidua-spezifische Zellpopulationen wie uterine Killerzellen (CD56++CD16-) und Monozyten (CD14) unverändert bleiben. Auch alle anderen Leukozytenpopulationen bleiben unverändert.

Schlussfolgerung: Frühere Arbeiten zeigten, dass sich in der Spätschwangerschaft die T-Zell Population im peripheren Blut nicht zwischen Patientinnen mit Präeklampsie und gesunden Schwangeren unterschieden. Im Gegensatz dazu fanden sich in unserem Kollektiv im Plazentabett von Patientinnen mit Präeklampsie signifikant weniger CD16+ NK Zellen und alpha/beta T-Zellen. Dies könnte eine Folge einer verminderten Trophoblastinvasion sein.