Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Gyn_01_13
DOI: 10.1055/s-0028-1088719

Radiofrequenzablation der Brust: Experimentelle Studie am Euter

BM Stöckelhuber 1, S Kapsimalakou 1, F Noack 2, I Rudolf 3, T Helmberger 4, M Stöckelhuber 5
  • 1Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Universitätsklinkikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck
  • 2Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck
  • 3Department of Radiology, University of Alabama at Birmingham, Birmingham, Alabama, USA
  • 4Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Klinikum Bogenhausen, München
  • 5Institut für Anatomie, Ludwig-Maximilians-Universität München, München

Ziel: Untersuchung der Wärmeleitung bei der Radiofrequenzablation (RFA) in glandulärem Gewebe des Kuheuters als Modell für menschliches Brustdrüsengewebe. Besonders bei hautnah und brustwandnah gelegenen Läsionen ist die Wärmeleitung ein essentieller Faktor.

Material und Methodik: Die RFA wurde ex vivo im laktierenden und nicht laktierenden Kuheuter durchgeführt. Die Sondenplatzierung erfolgte unter sonografischer Kontrolle. Der Ablationsvorgang wurde in 10 Grad Schritten bei Temperaturen zwischen 60 und 100ºC durchgeführt. Die Intervention wurde im laktierenden und nicht laktierenden Euter für jeden Temperaturschritt dreimal wiederholt. Das resezierte Gewebe wurde histopathologisch untersucht. Es wurde der Durchmesser der Ablationszone und die Demarkierung zum gesunden Gewebe in Abhängigkeit von der Ablationstemperatur bestimmt.

Ergebnisse: Im nicht laktierenden Gewebe zeigte sich eine direkte Korrelation von Temperatur und Durchmesser der Nekrosezone. Der maximale Durchmesser betrug 1,27 cm im nicht laktierenden Gewebe und 1,30 cm im laktierenden Gewebe. Im nicht laktierenden Gewebe war die Übergangszone von Ablationsareal zu gesundem Gewebe sehr gut abgrenzbar und lag zwischen 0,1 und 0,2 cm. Im laktierenden Gewebe war die Übergangszone unterhalb von 80ºC unscharf, bei höheren Temperaturen war sie besser abgrenzbar und lag zwischen 0 und 0,2 cm.

Schlussfolgerung: Im glandulären Gewebe des Kuheuters ist die Wärmeleitung bei der RFA sehr gering. Die relativ scharfe Demarkierung der Ablationszone im nicht laktierenden Euter spricht für eine sehr gute lokale Kontrolle der Temperaturausbreitung und damit für ideale Bedingungen der RFA in humanem Brustdrüsengewebe.