Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Gyn_01_07
DOI: 10.1055/s-0028-1088713

Ergebnisse der Frühgeburtenvermeidungsstudie im Rostocker Raum 2005–2006 – Teil II- Ergebnisse des epidemiologischen Interventionsstudienarms

J Waldschläger 1, T May 2, G Neumann 3, U Nierling 1, B Gerber 1, V Briese 1
  • 1Universitätsfrauenklinik und Poliklinik am Klinikum Südstadt der Hansestadt Rostock, Rostock
  • 2GBP-Gesellschaft für Biometrie und Pschometrie GbR, Bielefeld
  • 33ENDOKRINOLOGIKUM Hamburg, Zentrum für Hormon- und Stoffwechselerkrankungen, gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Hamburg

Fragestellung: Kann die Selbstmessung des vaginalen pH-Wertes in der Schwangerschaft mittels VpH-Handschuh, ggf. in Kombination mit einer Behandlung der vaginalen Infektion als zusätzliche Vorsorge, die Frühgeburtlichkeit und besonders das Auftreten früher Frühgeburten (≤ 32. SSW) im Rostocker Raum vermindern?Patientinnen und Methodik: Die Studie wurde von 02/05–10/06 in 31 Frauenarztpraxen durchgeführt. Die Patientinnen sollten 2x wöchentlich von der 13.–37. SSW durch Selbstmessung den vaginalen pH-Wert ermitteln und bei wiederholt erhöhtem pH-Wert ihren behandelnden Gynäkologen konsultieren, der nach erfolgter Diagnostik ggf. eine Therapie einleiten sollte. Zielparameter waren Schwangerschaftswoche und Geburtsgewicht des Kindes. Die Frühgeburtenrate wurde mit der der Vorjahre (2000–2004) in den Rostocker Kliniken verglichen. Im Folgenden wurden nur die 693 (von insgesamt 1082) Schwangeren berücksichtigt, die in Rostocker Kliniken entbunden hatten. Ergebnisse: Im Rostocker Studienkollektiv lag die Rate der Frühgeburten (≤ 37. SSW) mit 8,5% und der frühen Frühgeburten (≤ 32. SSW) mit 1,3% niedriger als in den Vorjahren mit 9,1% bzw. 1,7%. Ebenso lag die Rate an untergewichtigen Neugeborenen mit ≤ 1500g mit 1% unter der der Vorjahre (1,6%). Dies zeigt sich auch im Vergleich zur Rate der Frühgeburten (9,8%) bzw. der frühen Frühgeburten (1,9%) der Schwangeren aus Rostock, die 2005–2006 nicht in die Studie einbezogen werden konnten. Schlussfolgerung: Das zusätzliche Angebot der Selbstmessung des vaginalen pH- Wertes in Kombination mit der ggf. notwendigen Behandlung einer nachgewiesenen vaginalen Infektion vermag die Frühgeburtenrate und die Rate an untergewichtigen Neugeborenen zu vermindern.