Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - FV_Onko_02_12
DOI: 10.1055/s-0028-1088684

Verbessertes Überleben durch eine leitliniengerechte locoregionäre Therapie beim Mammakarzinom – Ergebnisse der BRENDA Studie

C Kurzeder 1, J König 2, M Blettner 2, M Wischnewsky 3, R Kreienberg 4
  • 1Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm
  • 2Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Johannes Gutenberg-Universität, Mainz
  • 3Zentrum für angewandte Informationstechnologie, Bremen
  • 4Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm

Hintergrund: Die evidenzbasierte S3 Leitlinie zur Therapie des Mammakarzinoms wurde 2004 in ihrer ersten Auflage publiziert. Im Rahmen der BRENDA Studie wurde der Einfluss einer leitlinienkonformen Therapie auf das Überleben beim Mammakarzinom retrospektiv analysiert. Grundlage der Analyse bilden die Erkrankungsverläufe von 2680 Patienten, die aufgrund eines frühen Mammakarzinoms an der Universitätsfrauenklinik Ulm behandelt wurden. Der Einfluss lokoregionärer therapeutischer Maßnamen auf das Überleben wurde mittels Cox-Regression nach Adjustierung für relevante Prognosefaktoren, Alter und Komorbidität berechnet.

Ergebnisse: Sowohl die Übertherapie mit Mastektomie bei indiziertem Brusterhalt (HR=2,0; KI=1.47–2.71) als auch die leitliniengerechte Mastektomie im Vergleich zur Untertherapie durch Brusterhalt (HR=1,46; KI 1.12–1.92) gehen mit einer erhöhten Mortalität einher. Die Risikoerhöhung war jedoch nicht mehr signifikant nach Adjustierung für eine postoperative Strahlentherapie. Ein signifikant reduziertes Überleben wurde für Patienten mit inadäquatem axillärem Staging errechnet (HR=1,83; KI 1.16–2.89). Die stärksten Effekte wurden für eine leitliniengerechte postoperative Bestrahlung errechnet. Eine leitliniengerechte postoperative Bestrahlung nach BET (HR=0,42; KI 0.31–0.57) ging ebenso wie die leitliniengerechte Bestrahlung nach Mastektomie (HR=0,50; KI 0.35–0.70) mit einer signifikant reduzierten Mortalität einher.

Schlussfolgerung: Eine Verletzung der S3 Leitlinienempfehlung zur axillären Lymphonodektomie und zur postoperativen Bestrahlung geht mit einer Prognoseverschlechterung einher. Die Ergebnisse Unterstützen die praktizierte zurückhaltende Indikation zur Mastektomie.