Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - FV_Gyn_02_17
DOI: 10.1055/s-0028-1088655

Der Einsatz von Netzen in der rekonstruktiven Mammachirurgie

KE Brunnert 1
  • 1Klinik für Senologie, Osnabrück

Der Volumenersatz durch Silikonbrustimplantate (SBI) hat seinen festen Stellenwert in der rekonstruktiven Mammachirurgie. Ein Drittel der Sofortrekonstruktionen (SR) nach hautsparender Mastektomie (HSM) werden allein mit Implantateinlage vorgenommen in eine partiell submuskuläre Position. Hierbei besteht die Gefahr, dass die Muskulatur nach kraniomedial disloziert wird. Um dies zu verhindern, ist eine Fixierung des M. pektoralis major durch eine Netzeinlage sinnvoll. Weitere Indikation für die Netzabdeckung: Implantatwechsel (IW) mit Konversion des Implantatlagers von prae- auf subpektoral.

Methode:

Zur Implantateinlage wurden überwiegend Permanentexpander (Becker-Expander) herangezogen oder MPS-beschichtete Permanentimplantate. Bei der Mehrzahl der Netze handelt es sich um sog. titanbeschichtete Polypropylennetze vom Typ extralight: TiMESH oder TiLoop.

Ergebnisse:

Bei 71 Pt wurden im Rahmen der HSM oder IW 88 Netzeinlagen vorgenommen. Bei 17 Pt erfolgte die Einlage bds.. 81 Netze waren titanisiert. Die postoperativen Verläufe waren unauffällig mit gutem plastischen Ergebnis. Die Bildgebung wurde durch das Netz nicht beeinträchtigt. Komplikationen: 1 Fall von HSM mit SK mit Nachbestrahlung und Kapselfibrose. 1 Fall bei bds. HSM mit einseitiger Infektion u. anschließender Implantatentfernung.

Schlussfolgerung:

Im Rahmen der SR mit SBI alleine bei HSM oder IW ist der Einsatz von titanisierten Polypropylennetzen mit einem Ultraleichtgewicht von nur 16g pro qm ein wichtiges Hilfsmittel zur Fixierung der Muskulatur und zur Optimierung der Implantatabdeckung. Das Ultraleichtnetz verursacht keine Beeinträchtigung in der postoperativen Bildgebung und weist eine niedrige Komplikationsrate auf.