Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - FV_Gyn_02_14
DOI: 10.1055/s-0028-1088652

Entwicklung eines neuen Biomarkers zur frühzeitigen Diagnose einer erneuten, rezidivierenden Abort- bzw. Frühgeburtsneigung? – Intraindividuelle Veränderungen maternaler CD45-T-Lymphozyten-Antigene bzw. deren Ratio: Ergebnisse einer Pilotstudie

C Schippert 1, C Dammann 2, O Dammann 2, R Hass 3
  • 1Frauenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover
  • 2Kinderklinik der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover
  • 3Frauenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover, AG Biochemie und Tumorbiologie, Hannover

EINLEITUNG

Bei präpartalen Infektionen steigt das Risiko für eine Fehl-/Frühgeburt sowie pulmonale und cerebrale Schäden des Kindes. Auf naiven T-Zellen wird das CD45RA-Antigen, auf „memory cells“ das CD45RO-AG als Immunregulatoren exprimiert. Intraindividuelle Veränderungen von CD45RA/RO könnten Hinweise auf eine sich anbahnende intrauterine Infektion geben, die erst später durch konventionelle Methoden nachweisbar ist.

METHODIK

Bestimmung der T-Lymphozyten Antigene CD45RA und -RO bei Risikopatientinnen (Pat.) mit rezidivierender Fehl-/Frühgeburt alle 3 Wochen (6.–24. SSW, bei Entbindung).

Bislang 15 Pat. rekrutiert (2 noch gravide, 3 Pat. Abort [6.–15. SSW], 1 Abbruch).

Bei 9 Pat. Betreuung bis 24. SSW/Geburt (38–42 SSW, 1x IUGR 30. SSW).

ERGEBNISSE

Bei lokalen Infektionen (Portio) und nach Interventionen (Cerclage) kam es schnell (2–14 Tage) zu einem Anstieg der CD45RA-positiven (+) Zellen ohne Entwicklung einer Pathologie.

Bei Auftreten einer die Schwangerschaft (SS) gefährdenden Pathologie (Abort, VZW, Cervixinsuffizienz) wurde ein Anstieg von CD45RO+ beobachtet, ohne dass hierfür klinische Symptome vorlagen.

ZUSAMMENFASSUNG

Der Anstieg von CD45RA+ kann als 1. Anzeichen der Immunantwort gewertet werden.

Bei Entwicklung einer die SS gefährdenden Pathologie (Fehl-/ Frühgeburtsbestrebung) wurde ein Anstieg von CD45RO+ beobachtet, bevor klinischen Symptome auftraten.

Die ersten Ergebnisse zeigen, dass evt. eine neue, valide Methode gefunden wurde, die durch intraindividuelle Anstiege von CD45RO+/RA+ sensitiv Infektionen im Frühstadium detektiert und Hinweise auf eine sich anbahnende und mit den üblichen Methoden noch nicht nachweisbaren intrauterine Infektion gibt.