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DOI: 10.1055/s-0028-1088641
Relevanz der larvierten Belastungsinkontinenz in der Langzeitbeobachtung
Fragestellung: Vor einer Prolapsoperation werden Patientinnen hinsichtlich einer larvierten Belastungsinkontinenz (larvSUI) urogynäkologisch untersucht. Wie viele Patientinnen mit larvSUI im Langzeitverlauf an einer Belastungsinkontinenz (SUI) leiden und einen Inkontinenzeingriff benötigen oder ob auf die präoperative invasive Diagnostik verzichtet werden kann, war Fragestellung unserer Studie.
Methodik: Bei 312 Patientinnen mit primär oder sekundär durchgeführter Prolapsoperation von vaginal oder abdominal wurde präoperativ sowie 4–6 Jahre postoperativ ein Stress-Test und eine urodynamische Untersuchung ggf. unter Reposition des Prolapses durchgeführt.
Ergebnisse: Bei 51 der 312 Patientinnen (16,3%) wurde präaoperativ eine larvSUI diagnostiziert. Ausgeschlossen wurden 13 Patientinnen aufgrund einer einzeitig durchgeführten Inkontinenzoperation, 13 weitere aus anderen Gründen.
Nur 3 (12%) der 25 nachuntersuchten Patientinnen berichteten im Langzeit-Follow-up über eine SUI, diese hatten bereits präoperativ eine SUI angegeben. Postoperativ war die SUI nur bei einer Patientin objektivierbar. Keine der Patientinnen wünschte einen Inkontinenzeingriff.
Schlussfolgerung: Trotz des präoperativen Nachweises einer larvSUI manifestiert sich postoperativ die SUI nur selten. Dies kann mehrere Ursachen haben: 1. Die larvSUI wird durch die Reposition iatrogen verursacht. 2. Einige der durchgeführten Deszensuseingriffe erfüllen zusätzlich die Funktion eines Inkontinenzeingriffes.
Unseres Erachtens kann somit auf die Durchführung einer invasiven Diagnostik vor einem Deszensuseingriff verzichtet werden, die Patientin sollte präoperativ über die Möglichkeit einer postoperativen SUI aufgeklärt werden.
Prolaps - larvierte Belastungsinkontinenz