Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - FV_Endo_01_12
DOI: 10.1055/s-0028-1088633

Hormonabhängige Reaktionszeiten beim Lösen lexikalischer und räumlicher Aufgaben – Eine fMRI-Studie bei Frauen in unterschiedlichen Zyklusphasen

P Kob 1, S Krach 2, K Willmes-von Hinkeldey 3, J Neulen 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik für Endokrinologie und Reproduktionsmedizin der RWTH Aachen, Aachen
  • 2Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Aachen
  • 3Neurologische Klinik, Universitätsklinikum Aachen, Aachen

Nach bisher vorliegenden Studien sind Frauen mit höheren Östrogenspiegeln bei Reaktionstests und Aufgaben der räumlichen Zuordnung schneller und leistungsstärker als Frauen mit niedrigen Östradiolwerten, wie sie z.B. in der Menopause natürlicherweise vorliegen.

Um diese Östrogenspiegelabhängigkeit näher zu untersuchen, wurden im Rahmen einer fMRI-Studie 10 Frauen zyklusabhängig untersucht. Die Untersuchung umfasste den Hormonstatus, die anatomische MRI-Aufnahme des Hirns sowie die Funktionsanalyse per fMRI beim Lösen lexikalischer und spatialer Aufgaben. Alle Frauen wurden sowohl am Zyklusanfang als auch präovulatorisch untersucht, so dass sich deutliche Unterschiede im Östrogenspiegel zeigten. Weiterhin wurden in dieser Studie die Reaktionszeiten bei einfachen lexikalischen und spatialen Aufgaben gemessen und simultan per fMRI erfasst, welche Hirnareale bei diesen Aufgaben aktiv sind.

Erste Analysen zeigen eine deutliche Tendenz zur Aktivierung beider Hirnhälften, was den Ergebnissen bisheriger Studien entspricht. Bei höheren Östradiolkonzentrationen war bei beiden Aufgabentypen die Reaktionszeit schneller. Die Aktivitätssignale in den betroffenen Hirnarealen waren präovulatorisch stärker als perimenstruell. In der Präsentation wird neben der Hormonabhängigkeit der Reaktionszeiten auch die detaillierte Darstellung der aktivierten Hirnareale bei den unterschiedlichen Aufgabentypen vorgestellt.

Fazit: Östradiol steigert die Durchblutungssignale in aktivierten Hirnarealen. Die Reaktionszeit der Probandinnen war individuell schneller bei höheren Östradiolkonzentrationen.