Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - FV_Geb_01_10
DOI: 10.1055/s-0028-1088596

Pränatales Management fetaler Ventrikulomegalien

J Weichert 1, D Hartge 1, M Krapp 2, U Germer 3, U Gembruch 4, R Axt-Fliedner 1
  • 1Bereich für Pränatale Medizin und spezielle Geburtshilfe, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck
  • 23ENDOKRINOLOGIKUM Hamburg, Zentrum für Hormon- und Stoffwechselerkrankungen, gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Hamburg
  • 3Caritas Krankenhaus St. Joseph, Regensburg
  • 4Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Universitätsklinikum Bonn, Bonn

Einleitung: Die Häufigkeit einer Weitstellung des fetalen Ventrikelsystems wird mit 1–2 ‰ angegeben. Im Rahmen dieser retrospektiven Untersuchung wurden das vorgeburtliche Management und postpartale Outcome von Feten mit Ventrikulomegalie (VM) analysiert.

Methoden: Zwischen 1993 bis 2007 wurden insgesamt 148 Feten mit erweiterten Lateralventrikeln untersucht und in uni- und bilaterale VM klassifiziert. Von diesen zeigten 73 Fälle eine isolierte Form der VM (25 uni-/48 bilateral) und 75 Fälle assoziierte Anomalien (31/44). Entsprechend des Ausprägung der VM erfolgte die weitere Einteilung in milde (≥10mm) und schwere (>15mm) Formen der VM. Feten mit einer Ventrikeldilatation im oberen Normalbereich wurden in einer dritten Gruppe zusammengefasst.

Ergebnisse: Eine Karyotypisierung in 40 Fällen ergab einen aneuploiden Chromosomensatz bei 6 Feten. 45 Paare (10 isoliert/35 assoziiert) entschieden sich für einen Schwangerschaftsabbruch. Keine signifikanten Unterschiede zeigten sich beim Vgl. von Entbindungsmodus, maternalem und Gestationsalter. Bei 43 Feten (40 isoliert/3 assoziiert) konnte postpartal eine unauffällige Entwicklung konstatiert werden, psychomotorische Entwicklungsstörungen wurden in 39 Fällen (17/22) beschrieben. Grenzwertig normale Ventrikelweiten (<10mm) waren im Verlauf häufig spontan regredient. In unserer Studie wiesen Knaben häufiger eine bilaterale VM auf, und wiesen seltener weitere Begleitanomalien auf.

Diskussion: Wir konnten eine positive Assoziation zwischen dem Ausmaß der VM und psychomotorischen Entwicklungsstörungen betroffener Feten zeigen. Zusätzliche Anomalien sind prognostisch ungünstig und resultieren eher in einem eingeschränkten postnatalen Outcome.